Bis 2,5 Meter in Husum Herbststurm bringt Wind, Wellen und Wirbel in den Fährverkehr
15.09.2025, 18:30 Uhr Artikel anhören
Bisher ist das Wasser im nordfriesischen Dagebüll nur etwas bewegter - der Pegelstand soll aber noch deutlich steigen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Herbst ist noch jung, der erste Sturm ist da. Die große Katastrophe wird er Norddeutschland nicht bescheren, aber wer auf Fähren angewiesen ist, sollte die Fahrpläne genau prüfen. In einigen Regionen könnten die Wasserpegel zudem deutlich steigen.
Der erste Herbststurm des Jahres erreicht den Norden. Es sei ein zweitägiges Geschehen mit einer Pause in der Nacht zu Dienstag, sagte der Meteorologe Lutz Beckebanze vom Deutschen Wetterdienst (DWD). So einen Sturm habe es in diesem noch jungen Herbst noch nicht gegeben. An der nordfriesischen Küste werden deutlich erhöhte Wasserstände erwartet.
Ungewöhnlich ist das Wetter für diese Jahreszeit nach Angaben des Meteorologen aber nicht: Es sei nichts, was nicht schon dagewesen sei. Meteorologischer Herbstanfang ist der 1. September, kalendarisch beginnt der Herbst erst am 22. September. Es ist laut DWD nicht ausgeschlossen, dass es an der Nordsee schwere oder orkanartige Böen mit bis zu 105 Kilometern pro Stunde (Windstärke 11) gibt. Es ist aber kein Unwetter oder Orkantief.
Wegen des Sturms fallen auch einige Fährverbindungen aus. So können aufgrund der Wetterlage die Fahrten des Katamarans "Halunder Jet" am Montag und am Dienstag nicht stattfinden, teilte die FRS Helgoline auf ihren Internetseiten mit. Der "Halunder Jet" steuert Deutschlands einzige Hochseeinsel von Hamburg, Brunsbüttel und Cuxhaven aus an. Auch die Fahrten mit der "Funny Girl" von und nach Helgoland ab Büsum wurden "aufgrund der vorhergesagten Wellenbedingungen" abgesagt, wie die Reederei Adler & Eils auf ihren Internetseiten schreibt.
Reeder befürchten Ausfälle von Fahrten
Die Fähren von und nach Dagebüll zu den nordfriesischen Inseln Föhr und Amrum sollen nach aktuellem Stand am Montag planmäßig fahren. Es könne aber zu Verzögerungen bei der Fahrzeugverladung kommen, teilte die Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) mit. Am Dienstag kommt es nach Angaben der Reederei aufgrund des Sturmtiefs und den damit verbundenen Hochwasserständen zu Änderungen und einzelnen Ausfällen im Fahrplan.
Zu den ostfriesischen Inseln fahren die Fähren nach aktuellem Stand der zuständigen Reedereien in der Regel fahrplanmäßig. Die Abfahrten mit dem Katamaran "Nordlicht II" von und nach Borkum entfallen allerdings bis Dienstagmorgen um 7.15 Uhr. Es gibt Ersatzfahrten aber mit einem anderen Schiff. Auch die Autofähren nach Borkum fahren nach Plan.
Auch in der Ostsee fallen Verbindungen aus. Die Reederei Hissensee kündigt für Dienstag an, dass keine Schiffe zwischen der Urlaubsinsel und der Hansestadt Stralsund verkehren. Hier ist die Fahrrinne teils besonders schmal.
Eine Sturmflut wird an der Nordseeküste am heutigen Montag nicht erwartet. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) teilte mit, dass das Abend-Hochwasser und das Nacht-Hochwasser an der ostfriesischen Küste, im Weser- und Elbegebiet etwa zwei bis vier Dezimeter höher und an der nordfriesischen Küste etwa einen dreiviertel Meter höher als das mittlere Hochwasser sein würden.
Höhere Pegel auch in Großstädten
In der Nacht von Montag auf Dienstag und am Dienstagmorgen sei dann mit deutlich erhöhten Wasserständen an der nordfriesischen Küste zu rechnen, erklärt das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg. Auch in Hamburg, Bremen und an der Küste Niedersachsens erwartet das BSH höhere Pegelstände.
Nach ihrer Prognose um kurz vor 14 Uhr erwarten die Experten des BSH für Dagebüll und Husum in der Nacht einen um bis zu 2,50 Meter höheren Wasserstand als der Pegelnullpunkt, für fast alle anderen Orte an der Küste einen bis zu zwei Meter höheren Pegelstand. Am Dienstagmorgen sei dann an der nordfriesischen Küste mit einem erhöhten Wasserstand von einem Meter bis zu 1,50 Metern zu rechnen. In Hamburg steigt der Wasserstand der Elbe demnach in der Nacht um bis zu 1,50 Meter über den Pegelnullpunkt, am Dienstagvormittag dann etwa einen Meter höher.
An der niedersächsischen Nordseeküste fällt der Anstieg nach den Prognosen des BSH geringer aus. Für die meisten ostfriesischen Inseln und den Leuchtturm Alte Weser wird in der Nacht mit 1 bis zu 1,50 Meter erhöhten Wasserstand gerechnet, für Wilhelmshaven von 1,50 bis 2 Meter. Am Dienstagmorgen liege der Wert 50 bis 75 Zentimeter über dem Pegelnullpunkt.
Von einer Sturmflut wird an der Nordsee gesprochen, wenn die Flut um mindestens 1,5 Meter über den mittleren Hochwasserstand steigt. Mit größeren Schäden ist aber erst bei sehr viel höheren Wasserständen zu rechnen.
Quelle: ntv.de, als/dpa