Panorama

Belgiens Agrarminister wütet Hielten die Niederlande Fipronil-Infos zurück?

Einen Monat lang fehlten den belgischen Behörden die nötigen Informationen, um Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Einen Monat lang fehlten den belgischen Behörden die nötigen Informationen, um Gegenmaßnahmen einzuleiten.

(Foto: dpa)

Belgien erhebt schwere Vorwürfe gegen die Niederlande: Angeblich wusste man dort schon im vergangenen November von Fipronil in Eiern. Die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit widerspricht dem.

Der belgische Agarminister Denis Ducarme hat schwere Vorwürfe gegen die Niederlande im Fipronil-Skandal erhoben. Seinem niederländischen Kollegen habe schon im November des vergangenen Jahres ein Bericht zu Fipronil in Eiern vorgelegen, sagte Ducarme in Brüssel bei einer Sondersitzung der Ausschüsse für Landwirtschaft und Gesundheit im belgischen Parlament.

Die belgische Lebensmittelsicherheitsbehörde habe von einem internen niederländischen Bericht nur über gute Kontakte in die Niederlande erfahren. "Es gab über diesen Bericht keinerlei offizielle Kommunikation der Niederlande", sagte Ducarme.

Außerdem hätten die belgischen Behörden mehr als einen Monat auf Informationen der niederländischen Kollegen warten müssen, die erlaubt hätten, die Verbreitung Fipronil-belasteter Eier nachzuvollziehen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

"Wir haben einen Monat verloren"

"Ein Monat. Ein Monat ohne die geringste Information der niederländischen Agentur. Was heißt das? Das heißt, dass wir keinen Zugang zu einer Kundenliste der niederländischen Firma hatten", sagte Ducarme. Derzeit wird angenommen, dass ein belgischer Hersteller einem gängigen Reinigungsmittel Fipronil beimengte und die Mischung an Betriebe in Belgien, den Niederlanden und Deutschland verkaufte.

"Wir haben einen Monat verloren, um Tests zu machen", kritisierte Ducarme. Die belgische Lebensmittelsicherheitsbehörde FASNK erfuhr am 2. Juni von einem Fipronil-Verdachtsfall in Belgien, informierte die anderen EU-Staaten aber erst am 20. Juli. Die Verzögerungen sind laut Ducarme wesentlich auf mangelnde Kooperation der Niederlande zurückzuführen.

Niederlande weisen Vorwürfe zurück

Die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit (NVWA) hat bestritten, schon seit Ende 2016 über Fipronil in niederländischen Hühnereiern informiert gewesen zu sein. Allerdings habe es einen anonymen Hinweis gegeben, dass das Insektengift bei der Reinigung von Ställen zur Bekämpfung der Blutlaus eingesetzt worden sei, hieß es in einer Erklärung der Behörde.

"Die NVWA bekommt jedes Jahr Hunderte von Tipps über vermutete Unregelmäßigkeiten", erklärte Behördenchef Rob van Lint. Ein solcher Hinweis sei auch im November 2016 hinsichtlich der Stallreinigung eingegangen. "Zu diesem Zeitpunkt gab es keine Hinweise darauf, dass es ein akutes Risiko für die Lebensmittelsicherheit geben könnte. Es gab keinen einzigen Hinweis darauf, dass Fipronil sich auch in Eiern befinden könnte."

Quelle: ntv.de, vni/dpa

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