Panorama

Insgesamt mindestens 17.000 Tote Hilfsgüter erreichen syrische Rebellengebiete

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
In Syrien stieg die Anzahl der Todesopfer auf über 3100.

In Syrien stieg die Anzahl der Todesopfer auf über 3100.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Syriens Machthaber al-Assad möchte Hilfslieferungen nur über von ihm kontrollierte Gebiete zulassen. Doch nun erreichen sechs Lastwagen der UNO den Norden Syriens über einen Grenzübergang direkt in Rebellengebiet. Derweil steigt die Opferzahl nach dem Erdbeben weiter.

Drei Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet hat der erste Hilfskonvoi den von Rebellen kontrollierten Norden Syriens erreicht. Das bestätigte ein Grenzbeamter am türkisch-syrischen Grenzübergang Bab al-Hawa am Donnerstag. Ein AFP-Korrespondent sah, wie sechs Lastwagen, die unter anderem mit Zelten und Hygieneartikeln beladen waren, den Grenzübergang passierten. Bei der Ladung handele es sich um Hilfsgüter, die bereits in Syrien eintreffen sollten, bevor das Erdbeben am Montag das Gebiet erschütterte, sagte der syrische Grenzbeamte Masen Allusch.

Den Vereinten Nationen in Genf wurde das Eintreffen des Konvois in die von dem Erdbeben betroffenen Gebiete im Nordwesten Syriens bereits kurz zuvor angekündigt. "Uns wurde heute zugesichert, dass die ersten Hilfslieferungen heute über den Grenzübergang Bab al-Hawa eintreffen werden", sagte der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, kurz zuvor vor Reportern. Dabei handelt es sich um den einzigen zugelassenen Grenzübergang zwischen Syrien und der Türkei. Pedersen forderte dazu auf, die humanitäre Hilfe nicht zu "politisieren".

Die Zahl der Toten im Erdbebengebiet stieg unterdessen auf mindestens 17.100, wie die Behörden beider Länder mitteilten. Allein in Syrien stieg die Zahl der Todesopfer nach Angaben der Behörden auf 3162.

Die ohnehin schwierige Lage für Rettungskräfte und Hilfslieferungen vor Ort wird in Syrien zusätzlich durch die politisch heikle Situation erschwert. Das Katastrophengebiet ist dort in von Damaskus kontrollierte Gebiete und Territorien unter der Kontrolle von Rebellen geteilt. Bislang war befürchtet worden, dass der international geächtete Machthaber Baschar al-Assad Hilfslieferungen nur in von der Regierung kontrollierte Gebiete lässt.

Der Grenzübergang Bab al-Hawa war schon vor dem Erdbeben eine Lebensader für rund 4,5 Millionen Menschen in Gebieten im Nordwesten des Landes, die nicht von der syrischen Regierung kontrolliert werden. 90 Prozent der Bevölkerung waren dort bereits vor der Katastrophe nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. In der Region leben Millionen Menschen, die durch Kämpfe in Syrien vertrieben wurden. Zu ihrem Leid kommen unter anderem mangelhafte Ernährung, Cholera, kaltes Winterwetter und nun die Folgen der Erdbeben hinzu.

Bab al-Hawa ist der einzige offene von ursprünglich vier Grenzübergängen aus der Türkei nach Nordsyrien. Die syrische Regierung wollte humanitäre Hilfe schon vor dem Erdbeben komplett durch die von ihr kontrollierten Gebiete fließen lassen, um den Rebellen im Norden weitere Ressourcen zu entziehen. Dies fordert sie nun erneut. Bei Hilfslieferungen und -zahlungen an die Regierung gab es immer wieder Berichte, dass die Regierung sich daran bereichert und die Güter als Machtmittel im Bürgerkrieg einsetzt.

Quelle: ntv.de, mbu/AFP/dpa

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen