Bangen vor neuem Starkregen Hochwasser im Saarland verursacht Millionenschäden
20.05.2024, 14:30 Uhr Artikel anhören
Ministerpräsidentin Rehlinger und Kanzler Scholz im Gespräch mit einem vom Hochwasser betroffenen Bürger.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das Wasser steht noch auf Wiesen und in Städten, dennoch zeichnet sich bereits ein Schaden in Millionenhöhe an Privateigentum und Infrastruktur im Saarland ab. Ministerpräsidentin Rehlinger ist dankbar für die große Unterstützung. Und die ist notwendig, denn am Dienstag drohen neue Unwetter.
Das Hochwasser im Saarland hat nach erster Einschätzung von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger Schäden "weit in den Millionenbereich hinein" angerichtet. Das Ausmaß der Schäden werde man erst richtig sehen können, wenn das Wasser ganz zurückgegangen sei. "Schon heute ist allerdings klar, dass wir es mit massiven Schäden an privatem Eigentum, aber auch an Infrastruktur wie Straßen, Brücken oder auch Kitas zu tun haben werden", sagte Rehlinger der Deutschen Presse-Agentur. "Wir kämpfen seit wenigen Tagen gegen Wassermassen, werden aber sicherlich Jahre mit den Folgen kämpfen müssen."
Dabei sei klar: "Der Staat wird helfen müssen, dort wo große Schäden entstanden sind und Menschen damit überfordert sind", sagte Rehlinger. Es werde aber auch Menschen geben, die mit der Anschaffung einer neuen Waschmaschine bereits an ihre finanzielle Grenze kämen. Auch denen wolle man helfen. Die Saar-Regierung habe bereits den Weg für finanzielle Hilfen frei gemacht, "damit die Menschen nicht im Regen stehen".
"Mit Hochdruck" werde zusammen mit Kommunen an Regelungen dazu gearbeitet. "Wir kämpfen weiter gegen eine akute Lage, bereiten aber alles vor, um in den nächsten Tagen Eckpunkte für finanzielle Hilfen zu kommunizieren", sagte Rehlinger. Die Menschen sollten "jetzt schnell Sicherheit haben, welche Unterstützung sie bekommen", sagte die Regierungschefin. Sicher werde es auch Gespräche mit dem Bund darüber geben.
Schwere Regenfälle am Dienstag erwartet
Noch stehe die akute Gefahrenlage im Fokus. Das Land befinde sich weiterhin in vielen Teilen in einem Ausnahmezustand. "Wir können noch nicht sicher sein, dass es vorbei ist." Aktuell gebe es Prognosen für erneut starke Regenfälle am Dienstag. "Wir hoffen auf das Beste, bereiten aber alles auch für Schlimmeres vor", sagte Rehlinger.
Wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach mitteilte, soll es am Montag nur vereinzelt Starkregen mit um die 15 Liter Regen pro Quadratmeter geben. Am Dienstag seien dann vom Süden aufkommende Gewitter zu erwarten, die vielfach Starkregen von 20 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit bringen werden. Gebietsweise seien auch unwetterartige Mengen von 30 bis 60 Litern Regen je Quadratmeter wahrscheinlich, lokal seien bis zu 80 Liter möglich.
Die Pegelstände in den von Hochwasser betroffenen Gebieten sanken am Montag schnell und deutlich. Einsatzkräfte nutzten dies für Aufräumarbeiten. Wertstoffhöfe öffneten trotz des Feiertags, damit Menschen Sperrmüll entsorgen konnten.
Primär gehe es derzeit um die direkte Hilfe der Menschen. Sie schätzte, dass Tausende Menschen betroffen seien. Enorme Regenmengen hatten bereits am Freitag und in der Nacht zu Samstag für Überflutungen, Erdrutsche und vollgelaufene Straßen und Keller gesorgt.
Tausende Einsätze von Feuerwehr und Polizei
Sehr traurig sei, dass eine 67 Jahre alte Frau infolge eines Hochwasser-Rettungseinsatzes gestorben sei. Es habe bei den Einsätzen weitere kleinere Verletzungen bei Rettungskräften gegeben. "So schlimm die Lage auch ist, sind wir sehr froh, dass es bislang nicht mehr Tote und Verletzte gegeben hat", sagte Rehlinger.
Die Einsatzkräfte, ob hauptamtlich oder ehrenamtlich, hätten "Unfassbares" geleistet, sagte die Ministerpräsidentin. "Wir hatten bisher mehr als 4000 Einsätze." Hinzu kämen mehr als 10.000 Helfer plus Tausende Bürger in Nachbarschaftshilfe. "Alle haben einen unglaublichen Kraftakt geleistet, wo man schlichtweg nur dankbar und auch ein gutes Stück stolz sein kann. Der saarländische Zusammenhalt hat sich als wasserdicht erwiesen."
Hilfe sei aber auch aus der Pfalz, aus Hessen, aus Baden-Württemberg und Bayern gekommen. Zudem gebe es ständig Kontakt mit den benachbarten Ländern Frankreich und Luxemburg. "Der Zusammenhalt und die Nachbarschaft leben in dieser Krise."
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP