Panorama

In zwei Bundesländern angewendet Hotspot-Regel wirkt kaum gegen Masken-Aus

Zumindest die Maske gehört bald nicht mehr überall zu den verpflichtenden Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus.

Zumindest die Maske gehört bald nicht mehr überall zu den verpflichtenden Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Ab dem Wochenende entfällt vielerorts die Pflicht zum Tragen einer Maske. Dies werde die Pandemie verlängern, warnen Experten. Mit der Hotspot-Regel könnten Bundesländer gegensteuern, aber erst zwei wenden sie an. Rechtlich ist das nämlich gar nicht leicht umzusetzen, beklagt etwa Berlin.

An dem weitgehenden Auslaufen der Corona-Schutznahmen trotz nach wie vor hoher Inzidenzwerte gibt es weiter scharfe Kritik. Er rechne deswegen mit einer stärkeren Ausbreitung des Coronavirus, sagte der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen bei ntv. In den Osterferien werde dann "mit Mobilität das Infektionsgeschehen noch mal weiter angefacht".

In Kombination mit dem verminderten Schutz durch Masken könne das bedeuten, "dass wir damit diese Welle noch mal etwas verlängern, etwas mehr verschleppen", warnte Dahmen. Zu erwarten seien deswegen mehr Krankenhauseinweisungen und auch vermehrte Sterbefälle. "Der Preis ist also auch bei einer milderen Variante nach wie vor viel zu hoch", kritisierte er die drastische Lockerung der staatlichen Maßnahmen an diesem Wochenende.

Weiterhin viele hundert Tote täglich

"Täglich hunderte Tote in der Gruppe der vulnerablen Menschen dürfen keine Selbstverständlichkeit bleiben", kritisierte auch der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, das Vorgehen der Bundesregierung und der meisten Länder im Portal t-online. Zwar gebe es die Hotspot-Regeln im neuen Infektionsschutzgesetz, doch "dafür fehlen objektive Kriterien", monierte Brysch.

Die Anwendung der Hotspot-Regeln, die weiterhin strengere Schutzmaßnahmen wie Maskenpflichten in Innenräumen zulässt, wurde bisher nur in Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg beschlossen. Die meisten Bundesländer kritisieren zwar das Auslaufen der Maßnahmen als unangemessen, halten die Ausrufung ihrer Länder zu Hotspots jedoch auf Grundlage des Bundesgesetzes nicht für rechtssicher möglich.

Die Situation in Berlin sei derzeit nicht so, dass die in dem Gesetz geforderten Kriterien erfüllt wurden, sagte Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote dem RBB-Inforadio. Allerdings bleibe das Land vorbereitet, wenn sich dies ändere.

Gesundheitssenatorin mit mulmigem Gefühl

Zudem kritisierte auch Gote vor allem den weitgehenden Wegfall der Maskenpflicht: "Ich habe tatsächlich ein mulmiges Gefühl, wenn ich an die nächsten zwei Wochen denke, weil wir damit ab morgen ein wirklich mildes Mittel, was uns sehr geholfen hat in der Pandemie, nämlich das Masketragen, nicht mehr anwenden können", sagte sie dem Sender.

Die Abschaffung der Maskenpflicht und weiterer Schutzmaßnahmen hatte in der Ampel-Koalition vor allem die FDP durchgesetzt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach forderte danach die Länder zur Anwendung der Hotspot-Regel auf, stieß damit aber auf deren rechtlichen Vorbehalte.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen am Donnerstagmorgen mit 1625,1 an, etwas weniger als am Vortag. Zudem wurden binnen 24 Stunden 279 weitere Todesfälle von Infizierten gemeldet.

Quelle: ntv.de, als/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen