Protest gegen altes Badeverbot Hunderte demonstrieren an der Spree - manche darin
12.08.2025, 22:18 Uhr Artikel anhören
Mehrere fordern, das im Mai 1925 vom Berliner Magistrat beschlossene Badeverbot in der Spree muss endlich aufgehoben werden.
(Foto: picture alliance/dpa)
In Berlin versammeln sich hunderte Menschen, um in die Spree zu springen. Bei der sogenannten Mitschwimm-Demo geht es um ein Verbot, das seit 100 Jahren gilt.
Mehrere hundert Menschen haben in Berlin-Mitte gegen das seit 100 Jahren bestehende Badeverbot in der Spree demonstriert. Viele von ihnen im Fluss schwimmend. Zu der sogenannten Mitschwimm-Demo unweit der zum Weltkulturerbe gehörenden Museumsinsel hatte der gemeinnützige Verein Flussbad Berlin aufgerufen. Er setzt sich dafür ein, dass in der Spree wieder gebadet werden darf.
Mehrere Redner forderten, das im Mai 1925 vom Berliner Magistrat beschlossene Badeverbot müsse endlich aufgehoben werden. Mathias Schulz, SPD-Abgeordneter im Landesparlament, sprach sich für ein Flussbad an der Spree aus, für das sich auch der Verein bereits seit mehr als einem Jahrzehnt einsetzt. "Es wäre ein Symbol, dass wir Natur und Stadt miteinander vereinen können."
Badeverbot platzen lassen
Linke-Landesvorsitzende Kerstin Wolter kritisierte, in Berlin fehle es insgesamt an Kapazitäten in den Frei- und Schwimmbädern. "Das Badeverbot muss endlich fallen." Auch die Grünen-Abgeordnete aus Mitte, Silke Gebel, sagte: "Lieber Senat, bitte kippt das Badeverbot."
Die Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Mitte, Stefanie Remlinger forderte kurz und bündig: "Ich will euch baden sehen!" Das ließen sich die meisten Anwesenden nicht zweimal sagen, kurz darauf war das erste Dutzend Badende im Wasser. Nach Angaben des Vereins waren rund 700 Menschen bei bestem Sommerwetter an die Spree gekommen, um das Anliegen zu unterstützen.
Senatsverwaltung skeptisch
Die zuständige Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt ist aber skeptisch. Sie weist darauf hin, dass Spreekanal und Spree Bundesschifffahrtsstraßen für den Schiffsverkehr seien und sieht auch offene Fragen bei der Wasserqualität. An dieser Einschätzung habe sich nichts geändert, sagte ein Sprecher der Senatsverwaltung.
Die Polizei berichtete, auch an anderen Orten seien am Dienstag mehrere Gruppen angetroffen worden, die in die Spree springen wollten. Offensichtlich hätten einige Menschen den Aufruf zu der Demonstration gegen das Badeverbot missverstanden, sagte ein Polizeisprecher.
Quelle: ntv.de, mwa/dpa