Krankenkassenverband warnt IGeL-Zusatzleistungen bergen Gefahren
25.08.2020, 15:01 Uhr
Ärztliche Fachgesellschaften raten von manchen der sogenannten Igel-Leistungen ab.
(Foto: picture alliance / dpa)
Viele Arztpraxen bieten neben den Kassenleistungen auch medizinische Maßnahmen an, die man selbst bezahlen muss. Dafür geben die Deutschen pro Jahr rund eine Milliarde Euro aus. Doch nicht alle dieser Dienste sind sinnvoll. Manche sind laut Krankenkassen sogar schädlich.
Der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDS) hat vor potenziell gefährlichen Zusatzleistungen gewarnt. Bei der Vorstellung eines Berichts zu individuell zu bezahlenden Gesundheitsleistungen, kurz IGeL, sagte MDS-Geschäftsführer Peter Pick: "Zwei der Topseller? Die Augeninnendruckmessung zur Glaukom-Früherkennung und der Ultraschall der Eierstöcke - schaden eher, als dass sie nützen." Diese IGeL-Leistungen widersprächen den Empfehlungen ärztlicher Fachgesellschaften.
Auch von einem PSA-Test zur Prostatakrebserkennung rate der MDS ab, sagte Pick. Fälschlicherweise positive Ergebnisse bei Gesunden könnten schädliche invasive Behandlungen nach sich ziehen. Pick stellte aber klar: "Immer dann, wenn entsprechende Hinweise da sind, Tastbefunde oder Ähnliches, dann sind solche Maßnahmen sinnvoll und auch angezeigt."
Neu auf dem Markt seien außerdem Covid-19-Antikörpertests. Dabei würden manche Arztpraxen nicht nur Labortests, sondern auch Schnelltests anbieten, die vom Robert-Koch-Institut sowie von der WHO abgelehnt werden. Laut einer Befragung des MDS werden Patienten dabei häufig nicht ausreichend über ihre Testergebnisse aufgeklärt. So könnten sie sich fälschlicherweise in Sicherheit über eine vermeintliche Immunität wiegen und daraufhin Hygiene- und Abstandsregeln missachten. Zudem komme es auch hier immer wieder zu falschen positiven Ergebnissen.
IGeL sind medizinische Zusatzangebote, die in der Regel selbst bezahlt werden müssen. Laut MDS geben die gesetzlich Versicherten dafür jährlich etwa eine Milliarde Euro aus.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa