Syrer in Berlin vor GerichtIS-Mann soll Anschlagsziele erkundet haben

Die Anklage gegen Shaas Al M. wiegt schwer: In Syrien soll er für die Terrormiliz Islamischer Staat gekämpft haben. Während der Flüchtlingskrise sei der Mann nach Deutschland eingereist, um den Terror zu importieren. Nun steht er vor Gericht
Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen wird vor dem Berliner Kammergericht der Fall eines terrorverdächtigen Syrers verhandelt. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 20-jährigen Shaas al M. unter anderem vor, potenzielle Anschlagsziele in der Hauptstadt ausgekundschaftet zu haben. Er soll Kontaktmännern bei der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) Informationen über den Alexanderplatz, das Brandenburger Tor und das Areal um den Reichstag gegeben haben.
Al M. soll zudem mindestens eine Person als Kämpfer nach Syrien vermittelt und sich als Kontaktmann für etwaige Attentäter in Deutschland zur Verfügung gestellt haben.
Die beiden Verteidiger beantragten zu Prozessbeginn vor dem Kammergericht der Hauptstadt den Ausschluss der Öffentlichkeit. Ihr Mandant sei zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Taten jugendlich gewesen, argumentierten sie. Für den Prozess sind bislang 25 Verhandlungstage bis in den April festgesetzt.
Angeklagter soll in Syrien gekämpft haben
Der Angeklagte, der im August 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen sein soll, lebte zuletzt in Brandenburg. Er war im März 2016 in Berlin festgenommen worden. Damals hieß es bei der Bundesanwaltschaft, es lägen keine Anhaltspunkte für konkrete Anschlagspläne oder -vorbereitungen vor.
Dem Angeklagten wird auch vorgeworfen, sich ab 2013 in Syrien an Kampfhandlungen des IS beteiligt zu haben. Der Mann sei, bewaffnet mit einem Maschinengewehr, an verschiedenen Militäroperationen des IS beteiligt gewesen, darunter die Belagerung eines Flughafens. Er soll zudem für die Versorgung von IS-Kämpfern mit Lebensmitteln verantwortlich gewesen sein.