Panorama

Für 150 Millionen EinwohnerIndien verhängt erneut Ausgangssperre

14.07.2020, 15:39 Uhr
imago0102447715h
Mit am stärksten von Corona betroffen ist Indiens Hauptstadt Neu Delhi. (Foto: imago images/Hindustan Times)

Indiens Regierung verhängt Ende März eine der strengsten Corona-Ausgangssperren weltweit. Wegen der wirtschaftlichen Folgen werden die Beschränkungen jedoch bald wieder gelockert. Nun verzeichnet das Land Neuinfektionen in Rekordhöhe und kehrt zum Lockdown zurück.

Angesichts steigender Corona-Ansteckungszahlen sind in Indien Ausgangssperren für fast 150 Millionen weitere Menschen verhängt worden. Nach den Behörden der südindischen IT-Metropole Bangalore mit ihren 13 Millionen Einwohnern ordnete auch die Regierung des nordostindischen Bundesstaates Bihar eine Ausgangssperre für ihre rund 125 Millionen Einwohner an. Sie soll am Donnerstag beginnen und bis zum Monatsende dauern.

Die genauen Bedingungen der gut zweiwöchigen Ausgangssperre würden noch ausgearbeitet, teilte Bihars Vize-Regierungschef Sushil Kumar Modi über Twitter mit. Er forderte die Bürger auf, Mund und Nase mit "Masken, Taschentüchern oder Handtüchern" zu bedecken, da es "keine Medizin oder Impfung gegen Corona" gebe.

Der Bundesstaat verzeichnet einen neuen Höchststand an täglichen Neuinfektionen: 1432 Ansteckungen wurden nachgewiesen. Es war der dritte Tag in Folge mit mehr als tausend Neuinfektionen in Bihar. Insgesamt wurden in Bihar knapp 19.000 Infektionen und 134 Corona-Tote registriert.

Wenige Stunden vor der Ankündigung aus Bihar hatten die Behörden in Bangalore eine siebentägige Ausgangssperre ab Dienstagabend um 20.00 Uhr (Ortszeit) verfügt. Der Verkehr in der südindischen Stadt werde von Notfällen abgesehen ausgesetzt, nur Läden mit lebensnotwendigen Waren dürften geöffnet bleiben.

Über 900.000 Ansteckungen, fast 24.000 Tote

Firmen in Bangalore, die den IT-Betrieb internationaler Konzerne sicherstellen, dürfen weiter arbeiten. Allerdings darf nur die Hälfte ihrer Mitarbeiter ins Büro kommen.

Indiens Regierung hatte Ende März eine der strengsten Corona-Ausgangssperren weltweit verhängt. Wegen der wirtschaftlichen Folgen des weitgehenden Stillstands wurden die Beschränkungen aber immer weiter gelockert.

Mittlerweile wurden in Indien nach offiziellen Angaben mehr als 900.000 Ansteckungen nachgewiesen, fast 24.000 Infizierte starben. Derzeit gibt es täglich etwa 500 Corona-Todesopfer. Nach Ansicht vieler Experten entsprechen die offiziellen Fallzahlen allerdings nicht der Verbreitung des Virus in Indien, die viel stärker sei.

Am stärksten betroffen sind die Hauptstadt Neu Delhi und die Millionenmetropole Mumbai. Aber auch die westindische Stadt Pune verhängte nach einer Rekordzahl von 1333 Corona-Neuinfektionen am Montag erneut eine Ausgangssperre. Auch in den Bundesstaaten Uttar Pradesh, Tamil Nadu, Kerala und Assam wurden wegen der Pandemie neue Beschränkungen des öffentlichen Lebens verfügt.

Quelle: ntv.de, nan/AFP

IndienCoronavirenCorona-KriseCovid-19