Ämter verbessern Meldelage Inzidenz sinkt überraschend stark - etwa 31.000 Neuinfektionen
14.12.2021, 06:50 Uhr
Angaben der deutschen Gesundheitsämter weisen noch immer auf ein hohes Niveau des Infektionsgeschehens hin. Doch im Vergleich zur Vorwoche verbessert sich die Lage deutlich. Laut der Verbandschefin der Amtsärzte kommen die Gesundheitsämter auch wieder besser mit dem Übermitteln von Nachweisen hinterher.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 375,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 389,2 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 432,2 (Vormonat: 312,4).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 30.823 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 4.54 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 36.059 Ansteckungen. Das RKI hatte am Montag darauf hingewiesen, dass aufgrund technischer Probleme am Samstag und Sonntag keine Daten aus Niedersachsen übermittelt wurden. Inzwischen werden im Dashboard wieder Fallzahlen und Todesfälle aus Niedersachsen gelistet.
Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass einige Experten auch unabhängig von den fehlenden Daten aus Niedersachsen derzeit von einer möglichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen mutmaßlich mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher.
Laut der Verbandschefin der Amtsärzte ist das Schlimmste allerdings überstanden. "Ich gehe davon aus, dass sich die Meldedaten im Vergleich zu vor zwei Wochen verbessert haben", sagte die Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert. In vielen Ämtern werde das Personal nur noch dafür eingesetzt, eingehende Infektionsmeldungen zu bearbeiten, dafür gebe es weniger Kontaktnachverfolgung. Auch die Unterstützung durch Bundeswehrsoldaten vielerorts habe die Lage entspannt.
Auch der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte am Montag darauf hingewiesen, dass "der Rückgang der Fallzahlen" echt sei. "Die Lage stabilisiert sich langsam", schrieb er auf Twitter. Dieser Trend dürfe aber nicht durch Weihnachten gefährdet werden. "Da die Fallzahlen weiterhin viel zu hoch sind, muss die Booster-Kampagne verstärkt werden."
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 473 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 399 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.562.429 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Montag mit 5,17 (Sonntag 5,47) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Dienstag mit 5.497.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 106 227.
Hinweis: Die Zahlen des RKI weichen in der Regel leicht von jenen Falldaten ab, die ntv.de täglich am Abend meldet. Das ntv.de-Datenteam greift direkt auf die Meldezahlen aus den Bundesländern zu, wie sie von den Ministerien und Behörden vor Ort veröffentlicht werden. Das RKI hingegen ist an die gesetzlich vorgeschriebenen Meldewege gebunden, was zu einem zeitlichen Verzug führen kann.
Zudem bilden die jeweiligen Tageswerte unterschiedliche Erfassungszeiträume ab: Die ntv-Auswertung sammelt die jeweils bis zum Abend veröffentlichten Länderangaben und errechnet daraus einen täglichen Stand der gemeldeten Fallzahlen, der in der Regel ab 20 Uhr veröffentlicht wird. Das Erfassungssystem des RKI dagegen berücksichtigt eingehende Meldungen bis Mitternacht, wobei der aktuelle Datenstand dann am nachfolgenden Morgen bekannt gegeben wird.
Quelle: ntv.de, lve/dpa