Panorama

Seilbahnunglück überlebt Italien erlässt Haftbefehl gegen Eitans Großvater

Eitan hatte als Einziger den Gondel-Absturz in der Nähe des Gipfels der Stresa-Mottarone-Linie in der Region Piemont überlebt.

Eitan hatte als Einziger den Gondel-Absturz in der Nähe des Gipfels der Stresa-Mottarone-Linie in der Region Piemont überlebt.

(Foto: picture alliance/dpa/Soccorso Alpino e Speleologico Piemontese/AP)

Im Sorgerechtsstreit um den Jungen Eitan, der das Seilbahnunglück in Italien überlebte, gibt es Bewegung. Die italienische Justiz hat gegen den Großvater und seinen Komplizen Haftbefehl erlassen. Der Vorwurf: Sie sollen eine Entführung des Jungen nach Israel strategisch geplant haben.

Im Sorgerechtsstreit um den kleinen Eitan, den einzigen Überlebenden des Seilbahnunglücks in Norditalien, hat die Staatsanwaltschaft in Pavia nach Medienberichten zwei internationale Haftbefehle erlassen. Diese seien gegen den Großvater und einen mutmaßlichen Komplizen ergangen, berichtete die Zeitung "Corriere della Sera". Zudem seien die Auslieferungen der beiden Männer beantragt worden. Der zuständige Ermittlungsrichter wollte sich auf Nachfrage nicht äußern.

Der Großvater mütterlicherseits soll den Jungen entgegen einer richterlichen Anordnung nach Tel Aviv gebracht haben. Ein Anwalt der Tante väterlicherseits, Aya Biran-Nirko, bestätigte den Haftbefehl gegen den Großvater mütterlicherseits. Anwälte des Großvaters äußerten sich auf Nachfrage bislang nicht. Die italienische Justiz schickte die Gesuche dem Zeitungsbericht zufolge nach Israel, wo der Großvater lebt, und nach Zypern, wo sein 50 Jahre alter Helfer leben soll.

Der damals fünf Jahre alte Eitan hatte am 23. Mai (Pfingstsonntag) den tödlichen Gondelabsturz am Monte Mottarone westlich des Lago Maggiore schwer verletzt überlebt. Seine Eltern, Urgroßeltern und der Bruder starben. Eitans Tante nahm den Jungen bei sich zu Hause in der Nähe von Pavia auf. Mitte September war der kleine Junge von seinem Großvater mütterlicherseits heimlich und entgegen einer richterlichen Anordnung nach Israel geflogen worden. Das Familiengericht in Tel Aviv hatte anschließend die Rückkehr des Jungen nach Italien angeordnet. Der in Israel lebende Großvater müsse zudem rund 19.000 Euro an Gerichtskosten übernehmen, hieß es in einem Auszug aus dem Urteil.

Vorwurf: Strategische Planung der Entführung

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Nun warte man die Antwort der israelischen Behörden ab, fahre mit dem Abschluss der Ermittlungen fort und werde dann ein Verfahren beantragen, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa den Staatsanwalt in Pavia. Die Behörde in der norditalienischen Stadt wirft den beiden Männern laut "Corriere della Sera" vor, es strategisch geplant zu haben, den Jungen zurück nach Israel zu holen. Der Helfer habe wahrscheinlich für das private US-Sicherheits- und Militärunternehmen Blackwater gearbeitet, zitierte Ansa die Staatsanwaltschaft weiter.

In Tel Aviv kämpft die Familie um den Großvater mütterlicherseits weiter gegen Versuche, Eitan wieder nach Italien zu bringen. Für Donnerstag ist eine Anhörung beim Bezirksgericht geplant.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa

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