Rom lockert erste BeschränkungenItalien meldet nur noch 260 neue Corona-Tote

Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise sterben in Italien beinahe jeden Tag 900 Menschen. Diesen Wert hat die Regierung mit strengen Beschränkungen deutlich reduziert. Kommende Woche will sie deshalb mit der Lockerung beginnen. Als Erstes wird die Wirtschaft hochgefahren.
Italien hat im Kampf gegen das Coronavirus den geringsten Anstieg der täglichen Totenzahl seit vielen Wochen verzeichnet. Nach Behördenangaben starben in den vergangenen 24 Stunden 260 Menschen infolge einer Infektion mit dem Coronavirus. Das ist der niedrigste Wert seit dem 14. März. Auf dem Höhepunkt der Epidemie waren in Italien zwischenzeitlich täglich etwa 900 Menschen an dem Coronavirus gestorben.
Insgesamt sind nun 26.644 Menschen in Italien der Corona-Pandemie erlegen. Die Zahl der Infizierten erhöhte sich in den letzten 24 Stunden auf 197.675 - das sind 2324 weitere nachgewiesene Fälle. Gut 65.000 der Betroffenen sind inzwischen wieder genesen. Experten gehen allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus.
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Angesichts der momentan positiven Entwicklung beginnt die italienische Regierung, die strengen Beschränkungen des öffentlichen Lebens zu lockern. Ab dem 4. Mai dürfen Bürger zum Beispiel wieder mehr Sport im Freien treiben und sich mehr in der eigenen Region bewegen. Das kündigte Ministerpräsident Giuseppe Conte am Sonntagabend an. Auch die Wirtschaft solle in mehreren Etappen starten. Die Regierung in Rom hatte die besonders strikten Ausgangsverbote für die Bürger am 10. März verhängt. Außerdem stehen große Teile der Wirtschaft in dem EU-Land still.
Als erstes sollen Bauunternehmen öffnen dürfen und solche, die für den Export wichtig sind. Dies hatte Conte bereits in der Zeitung "La Repubblica" angekündigt. Voraussetzung sei jedoch, dass sie ihre Beschäftigten vor Ansteckung schützen könnten, sagte der Premier am Abend. "Wir können den Lockdown nicht weiter verlängern. Uns drohen ansonsten zu heftige Schäden im sozialen und wirtschaftlichen Bereich."
Einzelhändler müssen sich dagegen noch bis zum 18. Mai gedulden. Friseure dürfen ihre Salons erst ab dem 1. Juni Arbeit wieder öffnen. Auch Bars und Restaurants bleiben vorerst noch mehrere Wochen geschlossen.
Konkret plant die Regierung für viele Sektoren Schutzregeln. Dazu gehören Arbeit in Schichten, Abstandsregeln und die Pflicht zum Atemschutz bedeuten. Außerdem ist im Gespräch, dass Büros ihre Öffnungszeiten erweitern, um Stoßzeiten zu vermeiden. Auf Bahnhöfen und U-Bahnstationen könnten verstärkt Fieber-Scanner eingesetzt werden. Beim Fliegen soll eine Maskenpflicht gelten. In Lokalen in Rom wird bereits jetzt geputzt und gehämmert. Wirte probieren aus, wie sich Tische durch Plexiglasscheiben abtrennen lassen.
Die Regierung strebt den Angaben zufolge einen nationalen Gesamtplan an. Allerdings sind die 20 Regionen Italiens sehr unterschiedlich betroffen. Extrem stark grassiert der Sars-CoV-2-Erreger im Norden, in der Lombardei. Ähnlich wie in Deutschland verfolgen die Regionen zum Teil eigene Pläne. Das Kabinett in Rom muss sich oft mühsam mit den Regionalregierungen abstimmen.