Naturkatastrophe im Norden TokiosJapan beklagt weitere Taifun-Opfer

Taifun "Etau" hinterlässt eine Schneise der Verwüstung: Erst nach und nach wird das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar. Nördlich von Tokio suchen noch immer hunderte Rettungskräfte in Schlamm und Trümmern nach Vermissten.
Die Zahl der Todesopfer nach den verheerenden Überschwemmungen in Japan ist auf fünf gestiegen. Die Polizei habe die Leiche eines Mannes in der Region Tochigi nahe Tokio gefunden, meldeten örtliche Medien. Nach mehr als einem Dutzend Vermissten werde noch gesucht, die Bergungsarbeiten liefen weiter.
Die 65.000-Einwohner-Stadt Joso war am Donnerstag weitgehend überschwemmt worden, als ein Deich des Kinugawa-Flusses brach. Überflutet wurde ein Stadtteil mit 6500 Häusern. Auf dramatischen Fernsehbildern war zu sehen, wie ganze Häuser von den Wassermassen fortgeschwemmt wurden. Bis zum Sonntag waren aus Joso vier Tote gemeldet worden.
In der Stadt gelten weiterhin 15 Menschen als vermisst. An der Suche seien noch 1800 Polizisten, Feuerwehrleute und Mitglieder der japanischen Streitkräfte beteiligt, berichtete der Sender NHK.
Auch in anderen Landesteilen gab es teils schwere Überschwemmungen und Erdrutsche durch die Regenfälle im Zuge des Taifuns namens "Etau". In der Präfektur Miyagi im Nordwesten der Hauptinsel Honshu trat ein Fluss über die Ufer und überschwemmte ein Wohngebiet. Viele Anwohner waren rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden.
Tepco ringt mit den Fluten
Die Präfektur Miyagi zählte damit zu den am schlimmsten betroffenen Regionen Japans. Die Unwetter weckten bei zahlreichen Menschen Erinnerungen an die Tsunamikatastrophe von 2011. Die schweren Regenfälle führten auch zu neuen Problemen am Kernkraftwerk Fukushima, das durch den Tsunami vor gut vier Jahren schwer beschädigt worden war.
Am Standort Fukushima wurden die Entwässerungspumpen überschwemmt. Dabei gelangte nach Angaben des Betreibers Tepco erneut radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer. Am Wochenende konnten die Pumpen demnach aber wieder normal arbeiten.