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Prozess beginnt Montag Jury im Floyd-Prozess steht

Floyds Schicksal hatte in den USA monatelang zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus geführt.

Floyds Schicksal hatte in den USA monatelang zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus geführt.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Zweieinhalb Wochen haben Verteidigung und Staatsanwaltschaft im Prozess um die Tötung von George Floyd nach unvoreingenommenen Geschworenen gesucht. Weil der Fall sehr bekannt ist, sei die Auswahl schwierig gewesen. Nun ist der letzte Juror bestätigt. Montag beginnt die Hauptverhandlung.

Im Prozess um die Tötung des Afroamerikaners George Floyd im US-Bundesstaat Minnesota ist die Auswahl der Geschworenen abgeschlossen worden. Verteidiger, Staatsanwälte und das Gericht in Minneapolis hatten zweieinhalb Wochen lang dutzende Kandidaten befragt, um 15 möglichst faire und unvoreingenommene Jury-Mitglieder zu finden.

Der letzte Geschworene wurde am Dienstag bestätigt, wie die "Washington Post" unter Berufung auf das Gericht berichtete. Sechs Männer und neun Frauen wurden ausgewählt. Acht von den Geschworenen seien Weiß, vier seien Schwarz und zwei gehören mehreren Ethnien an. Relativ zu ihrem Anteil in der Bevölkerung sind Schwarze damit leicht überrepräsentiert. Knapp die Hälfte der Ausgewählten ist demnach bis zu 39 Jahre alt - die restlichen acht sind älter als 40.

Die Geschworenen werden ab Montag im Hauptverfahren über Schuld und Unschuld des weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin befinden. Ihm wird unter anderem Mord zweiten Grades vorgeworfen, worauf bis zu 40 Jahre Haft stehen.

Große Erwartungen an den Prozess

Der 46-jährige Floyd war am 25. Mai 2020 in Minneapolis bei einer brutalen Festnahme ums Leben gekommen. Videos haben unter anderem dokumentiert, wie Polizeibeamte Floyd zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie gut acht Minuten lang in Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein und starb. Chauvin hat auf nicht schuldig plädiert.

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Die Erwartungen an den Prozess sind immens - Floyds Schicksal hatte in den USA mitten in der Corona-Pandemie monatelang zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus geführt. Die Proteste erschütterten das Land in historischem Ausmaß. Auch in anderen Ländern der Welt, darunter in Deutschland, gingen Menschen gegen Rassismus auf die Straße. Viele Menschen in den USA hoffen auf ein Urteil, das ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt setzt.

Die Geschworenen haben im US-Recht eine herausgehobene Bedeutung. In einem so bekannten und ausführlich in den Medien behandelten Fall wie der Tötung Floyds war es schwierig, unvoreingenommene Juroren zu finden. Verteidigung und Staatsanwaltschaft durften daher je eine bestimmte Zahl vorgeschlagener Geschworener ablehnen. Letztlich wurden 15 Geschworene ausgewählt, von denen einer als Ersatzkandidat gilt und schon am Montag wieder entlassen werden soll.

Quelle: ntv.de, cls/dpa

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