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Tag der gewaltfreien Erziehung Jeder Dritte findet "Klaps auf Hintern" bei Kindern angemessen

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Fast 37 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu "Ein Klaps auf den Hintern hat noch keinem Kind geschadet".

Fast 37 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu "Ein Klaps auf den Hintern hat noch keinem Kind geschadet".

(Foto: picture alliance / Bildagentur-online)

Das Recht auf gewaltfreie Erziehung steht Kindern seit 25 Jahren gesetzlich zu. Und obwohl die Mehrheit der Deutschen körperliche Bestrafungen ablehnt, halten sich gewisse Erziehungsmethoden hartnäckig.

Gut jeder Dritte hält laut einer Umfrage einen "Klaps auf den Hintern" bei der Erziehung von Kindern für angemessen. 36,9 Prozent der Befragten stimmten der Aussage "Ein Klaps auf den Hintern hat noch keinem Kind geschadet" zu, wie das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) zum Tag der gewaltfreien Erziehung mitteilte. Im Jahr 2016 habe dieser Wert noch bei 53,7 Prozent und 2020 bei 52,4 Prozent gelegen. Unicef erinnerte daran, dass seit gut 25 Jahren eine gewaltfreie Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert sei.

Eine "leichte Ohrfeige" als Erziehungsmethode hielten demnach bei der Erhebung zwischen Oktober 2024 und Februar dieses Jahres 17,1 Prozent für angebracht. 2005 berichteten 53,7 Prozent der Befragten laut Unicef, schon einmal eine "leichte Ohrfeige" bei der Erziehung eingesetzt zu haben.

Zudem stimmten 5,4 Prozent der Aussage "Eine Tracht Prügel hat noch keinem Kind geschadet" zu - laut Unicef ein Tiefpunkt. 2016 habe die Zustimmung für diese Aussage bei 5,9 Prozent und 2020 bei 7,2 Prozent gelegen.

Was sagen Experten zu den Ergebnissen?

"Doch auch wenn der Trend positiv ist, dürfen wir uns nicht ausruhen", so der Kinder- und Jugendpsychiater sowie Psychotherapeut Jörg Fegert gegenüber Unicef. "Hinzu kommt, dass die Misshandlungsform der Vernachlässigung - also Gewalt durch Unterlassung - nach wie vor weitgehend unbeachtet bleibt."

Fegert stellte fest: "Die gesetzliche Verankerung der gewaltfreien Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch war keine Symbolpolitik, sondern ein bedeutender Meilenstein - mit konkreten Auswirkungen auf die Einstellungen und das Handeln vieler Eltern."

Für die Umfrage wurden laut Unicef 2530 repräsentativ ausgewählte Menschen in Deutschland befragt. Das Kinderhilfswerk hat dabei mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm zusammengearbeitet.

Quelle: ntv.de

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