Panorama

21 Erdbeben erschüttern Japan Kleine Tsunamis erreichen Südkorea

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
In den japanischen Nachrichten werden Anwohner der Präfektur Noto aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen.

In den japanischen Nachrichten werden Anwohner der Präfektur Noto aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Am Neujahrstag erschüttern 21 Erbeben binnen anderthalb Stunden die japanische Westküste. Die japanische Meteorologiebehörde warnt anschließend vor bis zu fünf Meter hohen Tsunami-Wellen. Diese bleiben bislang aus, doch die Gefahr ist nicht vorüber - weder in Japan noch in Südkorea.

Die Beben an der Westküste Japans haben auch in Südkorea Warnungen vor Tsunami-Flutwellen ausgelöst. Die östliche Provinz Gangwon Bewohner in mehreren Städten und Landeskreisen per Textnachricht vor Tsunamis gewarnt, berichtet die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Menschen in der Nähe der Küste sollten sich in höher gelegene Gebiete in Sicherheit begeben. Am frühen Abend (Ortszeit) habe das Wetteramt vor der Küstenstadt Donghae eine Tsunami-Welle von 67 Zentimetern registriert, heißt es weiter. Nachfolgende Wellen im Japanischen Meer (koreanisch: Ostmeer) könnten ein gefährlicheres Niveau erreichen.

In der Provinz Gangwon können demnach in den kommenden 24 Stunden Flutwellen auftreten. Schäden sind bislang allerdings nicht bekannt. Die koreanische Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meer umgeben.

Eine Serie schwerer Beben hatte am Neujahrstag die japanische Westküste erschüttert und Warnungen vor Tsunami-Flutwellen ausgelöst - die das Pazifik-Tsunami-Warnzentrum im Verlauf allerdings in weiten Teilen wieder aufheben konnte: "Die Tsunami-Bedrohung ist weitgehend vorbei", teilte das im US-Bundesstaat Hawaii ansässige Warnzentrum mit. Zuvor waren auch einige japanische Küstengebiete von gut einem Meter hohen Flutwellen getroffen worden. Für die Halbinsel Noto hatte die japanische Meteorologiebehörde vor einer bis zu fünf Meter hohen Tsunami-Welle gewarnt. Sie rät evakuierten Bürgen nach wie vor davon ab, in ihre Häuser zurückzukehren. Es würden immer noch Tsunamis registriert, heißt es.

"Bitte helfen Sie uns"

Die Erdbebenserie in der Region Noto in der Präfektur Ishikawa brachte auch in der Hauptstadt Tokio Häuser zum Wanken. Das genaue Ausmaß der Schäden durch die Naturkatastrophe ist noch unklar. Auf Fotos der Zeitung "Yomiuri Shimbun" aus Wajima in der Präfektur Ishikawa sind ein teilweise eingestürztes Haus und tiefe Risse in Straßen zu sehen. Fernsehberichten zufolge geriet in Wajima zudem ein Haus in Brand. Auf X wurde ein Video veröffentlicht, das eine Reihe umgestürzter Holzhäuser zeigt. Eine Stimme kommentiert: "Das ist der Bezirk Matsunami auf Noto. Wir befinden uns in einer schrecklichen Lage. Bitte kommen Sie und helfen Sie uns."

Die japanische Meteorologiebehörde verzeichnete innerhalb von gut anderthalb Stunden insgesamt 21 Erdbeben mit einer Stärke von über 4,0. Das schwerste Beben ereignete sich den Angaben zufolge gegen 16.10 Uhr (Ortszeit, 08.10 Uhr MEZ) und hatte der Behörde zufolge eine Stärke von 7,6. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke mit 7,5 an. Die Bewohner der betroffenen Gebiete wurden daraufhin in japanischen Rundfunksendern aufgerufen, sich sofort in höher gelegenen Gebieten in Sicherheit zu bringen.

Stromausfall in 33.500 Haushalten

Der Betrieb der Atomkraftwerke in Japan wurde durch die Erdbeben nach vorläufigen Angaben der Regierung nicht beeinträchtigt. Die Erdbeben sorgten aber in rund 33.500 Haushalten für einen Stromausfall. Es gab Straßensperrungen, Zugverbindungen wurden gestrichen.

Japan liegt am Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten aufeinanderstoßen. In diesem Gebiet kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Deswegen gelten in Japan strenge Bauvorschriften, regelmäßig finden Erdbeben-Übungen statt.

Am 11. März 2011 war die japanische Ostküste von einem Erdbeben der Stärke 9,0 und einem Tsunami getroffen worden. Durch die Naturkatastrophe kamen 18.000 Menschen ums Leben. Der Tsunami traf außerdem auf das Atomkraftwerk Fukushima und führte dort zu gewaltigen Explosionen und zur Kernschmelze in drei Reaktoren. Es war das weltweit schwerste Atomunglück seit dem GAU in Tschernobyl 1986.

Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen