Zerstörte Klos und Drogenhandel Krefelder Schule sperrt Toiletten für Schüler ab
17.09.2024, 11:41 Uhr Artikel anhören
Wer nicht bis zur Pause warten kann, muss sich im Sekretariat einen Toilettenschlüssel besorgen.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Während des Unterrichts aus der Tür huschen, um schnell aufs Klo zu gehen - an einer Krefelder Gesamtschule ist dies nicht mehr so leicht möglich. Im Kampf gegen Vandalismus greift die Einrichtung durch: Die Toiletten bleiben in der Unterrichtszeit verschlossen. Wer muss, braucht zunächst einen Schlüssel.
Eine Krefelder Gesamtschule ergreift drastische Maßnahmen: Weil es auf den Toiletten immer wieder zu Vandalismus und Drogenhandel kommt, werden sie kurzerhand verschlossen. Schülerinnen und Schüler der Robert-Jungk-Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen können damit während der Unterrichtszeit und in den kleinen Pausen nicht mehr ohne Weiteres auf die Toilette gehen. Die Düsseldorfer Bezirksregierung bestätigte die Maßnahme unter anderem dem WDR. Allerdings handele es sich dabei nicht um ein "Pinkel-Verbot", betonte eine Sprecherin.
Grundsätzlich soll die Toilette nur noch während der großen Pausen besucht werden, heißt es in einem Elternschreiben der Schule. Außerhalb dieser Zeiten soll es also nur noch ausnahmsweise zu Klobesuchen kommen. Wer dringend muss, könne dann einen Lehrer fragen und sich anschließend den Kloschlüssel im Sekretariat abholen. Bei Schäden im Toilettenraum sei dann nachvollziehbar, wer die Toilette benutzt hat.
Denn genau dies war offenbar der Grund für die Maßnahme, von der nun etwa 650 Schülerinnen und Schüler betroffen sind. Immer wieder kam es zu Zerstörungen in den Toilettenräumen, wie es in einem Elternschreiben der Schule hieß. "Innerhalb kürzester Zeit wurden insbesondere die Jungentoiletten in einem Ausmaß verwüstet, das ein geordnetes und sicheres Nutzen dieser Räumlichkeiten unmöglich machte." Die Zerstörungen sollen vor allem während der Unterrichtszeiten stattgefunden haben. Zudem schrieb die Schule, dass "sowohl in den Jungen- als auch in den Mädchentoiletten während der Unterrichtszeiten geraucht, unerlaubt Videos gedreht und verbreitet sowie mit Drogen gehandelt wurde". Es sei daher beschlossen worden, die Toiletten "nicht mehr ganztägig unbeaufsichtigt zu lassen".
"Keine pädagogische Lösung"
In einem ersten Schritt sei das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern gesucht worden, erklärte eine Sprecherin der Bezirksregierung dem WDR. Allerdings habe dies die Situation nicht verbessert. Die Schließungen der Toiletten werden hingegen "gut angenommen", die Maßnahme sei insgesamt erfolgreich. So gebe es wieder ausreichend Seifenspender und Toilettenpapier - die Räume seien wieder "angemessen hygienisch".
Zudem sei die Maßnahme mit der Schulpflegschaft, in der die Elternvertreter zusammenkommen, abgesprochen gewesen. Die anwesenden Eltern hätten aufgrund der Problemlage "großes Verständnis" gezeigt. Im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung äußerten sich jedoch einige Eltern verärgert darüber, dass es der Schulleitung während der Ferien offenbar nicht gelungen sei, ein neues Toilettenkonzept zu erarbeiten. Demnach müsse das Wohl der Kinder im Vordergrund stehen, betonte eine Mutter. "Die Toiletten zu schließen, ist für mich keine pädagogische Lösung, sondern eine willkürliche Handlung." Betroffen seien nicht nur diejenigen, die etwas mit dem Vandalismus und den Drogendelikten zu tun haben, sondern alle Schülerinnen und Schüler.
Quelle: ntv.de, spl