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Covid-19 "ist keine Kleinigkeit" Lauterbach lässt sich impfen und warnt vor Herbst

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Die Zahl der Einlieferungen in Krankenhäuser von Patienten mit einer Corona-Infektion steigt. Auch Covid-19-Todesfälle nehmen wieder deutlich zu. Das RKI und Gesundheitsminister Lauterbach rufen ausgewählte Personengruppen auf, sich impfen zu lassen. Staatliche Maßnahmen sind indes nicht geplant.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und das Robert-Koch-Institut (RKI) haben Risikogruppen aufgerufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. "Personen ab 60 Jahren und Risikogruppen sollten sich impfen lassen, am besten auch gleich gegen Influenza. Auch bei der Influenza sind es die Älteren und die Vorerkrankten, die am stärksten gefährdet sind", sagte Lauterbach in Berlin. Man solle das Risiko mindern, an Long Covid zu erkranken.

Lauterbach ließ sich bei dem Termin selbst mit dem gegen neue Viren-Varianten angepassten Impfstoff gegen Corona impfen. Ab dem heutigen Montag steht das Vakzin der Hersteller Biontech/Pfizer für Personen ab zwölf Jahren in den Arztpraxen zur Verfügung. Ab 25. September kann laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung der angepasste Impfstoff für Kleinkinder erstmals geliefert werden, ab 2. Oktober das Präparat für Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Für diese Impfsaison werden insgesamt 14 Millionen Dosen erwartet. Es handelt sich um einen an die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepassten Impfstoff, der besser gegen kursierende Varianten schützen soll.

Der kommissarische RKI-Präsident Lars Schaade riet dazu, bei Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion generell drei bis fünf Tage zu Hause zu bleiben. "Eine Maske hilft dann zum Fremdschutz", erklärte er. In den vergangenen Wochen hat die Zahl der Corona-Infektionen wieder zugenommen, nach Angaben von Schaade aber noch auf einem niedrigen Niveau. Der sogenannte Pandemie-Radar gibt das Bild aber nur noch sehr eingeschränkt wieder, weil dort nur positive PCR-Tests erfasst werden. Die meisten Infizierten lassen sich damit aber gar nicht mehr testen. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz sei heute nicht mehr so wichtig, sagte Schaade.

Die Zahl der Arztbesuche und Einlieferungen in Krankenhäuser von Patienten mit einer Infektion stieg allerdings wieder an. Auch Covid-19-Todesfälle nehmen wieder deutlich zu. Die Zahl betrug laut Pandemie-Radar 223 in der vergangenen Woche. Seit Beginn der Pandemie starben bundesweit 175.865 Menschen an oder mit Covid-19. "Die Covid-Infektion ist keine Erkältung, das ist keine Kleinigkeit", sagte Lauterbach. Menschen über 60 Jahre und mit Risikofaktoren sollten das Risiko bleibender Schäden wie bei Long Covid senken, indem sie sich impfen lassen.

Keine staatlichen Maßnahmen in Aussicht

Lauterbach sagte, es sei in diesem Herbst wieder mit sehr vielen Infektionsfällen zu rechnen. Es gebe aber eine breite Immunität in der Bevölkerung. "Wir brauchen auch keine Maßnahmen im Sinne von Kontaktbeschränkungen nach allem, was wir derzeit wissen." Trotzdem sollte jeder sich auch selbst schützen, wenn er Risikofaktoren trage. "Dazu kann auch die Maskennutzung gehören in Räumen mit vielen Personen, wenn er ein Risiko hat."

Schaade sagte, derzeit zirkulierten in Deutschland fast nur Viren der XBB-Sublinien. Es gebe bisher international keine Hinweise, dass diese Varianten mit schwereren Erkrankungsmustern verknüpft wären. Lauterbach betonte: "Wir haben alle in der Pandemie mittlerweile gelernt, was es bedeutet, aufeinander Rücksicht zu nehmen." Er gehe daher davon aus, "dass wir es gemeinsam schaffen werden, auch freiwillig uns gegenseitig zu schützen".

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Die Ständige Impfkommission (STIKO) hält derweil für den neu angepassten Corona-Impfstoff an ihren bisherigen Impfempfehlungen fest. Bestimmte Risikogruppen sollten sich nach wie vor durch eine Auffrischungsimpfung schützen, teilte das Expertengremium mit. Dazu zählen etwa Menschen ab 60, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten. "Zu Beginn der Impfsaison sollten sehr alte Menschen sowie weitere Personen mit einem relevanten Risiko für schwere Erkrankung bei Infektion vorzugsweise geimpft werden", hieß es.

Für gesunde Erwachsene gilt weiterhin: Wer zweimal gegen Sars-CoV-2 geimpft sowie geboostert oder infiziert wurde, hat aus STIKO-Sicht eine Basisimmunität aufgebaut und muss erst einmal keinen weiteren Booster einplanen. Auch bei gesunden Minderjährigen bleibt die Ansage gleich - eine routinemäßige Corona-Impfung wird nicht empfohlen.

Quelle: ntv.de, fzö/rts/dpa

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