Panorama

Auswirkung der Corona-PandemieLebenserwartung der Deutschen sinkt leicht

12.10.2021, 19:23 Uhr
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Einige Corona-Fälle auf Intensivstationen enden tödlich - und haben Auswirkung auf den Durchschnitt der Lebensdauer. (Foto: picture alliance/dpa)

Die Pandemie wirkt sich in Deutschland negativ auf die durchschnittliche Lebensdauer aus - besonders bei Männern. Andere Staaten haben jedoch mit gravierenderen Rückgängen zu kämpfen. Und in einem Bundesland ist sogar ein umgekehrter Trend zu beobachten.

Die Corona-Pandemie hat die Lebenserwartung in Deutschland einer Untersuchung zufolge zwar gesenkt, jedoch deutlich weniger als in manch anderen Staaten. Zwischen 2019 und 2020 sank die Lebenserwartung in Deutschland bei Männern um 0,3 Jahre und bei Frauen um 0,1 Jahre, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden mitteilte.

In den USA, wo Maßnahmen zur Eindämmung des Virus nur zögerlich ergriffen worden seien, ging die Lebenserwartung demnach bei Männern um 2,2 und bei Frauen um 1,7 Jahre zurück. "Dies sind für ein hoch entwickeltes Land sehr außergewöhnliche Werte", erklärte Pavel Grigoriev, Leiter der BiB-Forschungsgruppe Mortalität. In Polen, Spanien und Italien sei die Lebenserwartung im Jahr 2020 bei Männern und Frauen um jeweils mehr als ein Jahr zurückgegangen, teilte das Institut weiter mit.

Günstiger als in Deutschland entwickelte sich die Lebenserwartung dagegen in Nordeuropa - außer in Schweden, wo geringere Corona-Eindämmungsmaßnahmen ergriffen worden waren. Die Lebenserwartung werde nicht nur durch Covid-19 beeinflusst, detaillierte Sterbestatistiken zeigten aber einen erheblichen Einfluss in vielen Ländern, erklärte Grigoriev.

Werte gehen über Grenzen hinweg

Auch innerhalb Deutschlands stellte das Institut große Unterschiede fest. In Schleswig-Holstein sei ähnlich wie im benachbarten Dänemark die Lebenserwartung gestiegen - dies war vor der Corona-Pandemie seit Jahren auch bundesweit der Fall.

Mecklenburg-Vorpommern liege ebenfalls über dem Bundesschnitt. Sachsen habe dagegen einen Rückgang verzeichnet. In Westdeutschland steche der Rückgang in Bayern hervor. Die Forscher sprachen von räumlichen Mustern, die teilweise über nationale Grenzen hinausgingen.

Die Forscher errechneten die Werte aus Daten des Statistischen Bundesamts. Dieses ermittelte für September 2021 in einer Sonderauswertung insgesamt 77.612 Sterbefälle in Deutschland, das waren zehn Prozent mehr als im Mittel der Jahre 2017 bis 2020 für diesen Monat. Von Januar bis September liegen die Zahlen im Schnitt fünf Prozent über dem Vergleichswert. In der Woche vom 27. September bis 3. Oktober starben laut einer Hochrechnung sechs Prozent mehr Menschen als im Vergleichszeitraum.

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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