Panorama

Mehr als 140.000 betroffenViele US-Kinder verlieren Elternteil an Corona

07.10.2021, 07:50 Uhr
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Auch in Südafrika, Mexiko, Brasilien und Kolumbien wurden viele Kinder durch die Pandemie zu Waisen. (Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Forscher sprechen von einer "sekundären Tragödie" - um die man sich dringend mehr kümmern müsse. Etwa jedes 500. Kind in den USA verliert durch die zahlreichen Corona-Todesfälle einen Elternteil oder eine andere Betreuungsperson. Weltweit sind 1,1 Millionen Kinder betroffen.

Mehr als 140.000 Kinder in den USA haben einer Analyse zufolge im Zuge der Corona-Pandemie mindestens einen Elternteil oder eine für sie sorgende Betreuungsperson verloren. Diese Hochrechnung gelte allein für den Zeitraum April 2020 bis Juni 2021, berichten Forscher um Susan Hillis von der US-Gesundheitsbehörde CDC im Fachjournal "Pediatrics". Etwa jedes 500. Kind in den USA sei betroffen.

Auf etwa vier Menschen, die in den USA nach einer Corona-Infektion starben, komme jeweils ein Kind jünger als 18 Jahre, das dadurch einen Elternteil, einen es aufziehenden Großelternteil oder eine andere für es sorgende Betreuungsperson verloren habe, schreiben die Wissenschaftler. Das sei eine "versteckte und anhaltende, von der Corona-Pandemie ausgelöste sekundäre Tragödie", um die man sich dringend verstärkt kümmern müsse.

Für die Studie arbeiteten Wissenschaftler des CDC gemeinsam mit Kollegen vom Imperial College in London, den Universitäten Harvard und Oxford sowie der University of Cape Town in Südafrika. Sie nutzten unter anderem Zensusdaten der US-Bundesstaaten. In den USA sind seit Beginn der Pandemie nach Daten der Universität Johns Hopkins mehr als 700.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben.

Vor einigen Wochen war eine Studie im Fachjournal "The Lancet" veröffentlicht worden, der zufolge weltweit rund 1,1 Millionen Kinder in Folge der Corona-Pandemie mindestens einen Elternteil oder einen für sie sorgenden Großelternteil verloren haben. Die Zahl der durch die Pandemie zu Halbwaisen und Waisen gewordenen Kinder sei bezogen auf die Bevölkerungszahl unter anderem in Südafrika, Mexiko, Brasilien und Kolumbien besonders hoch.

In vielen Ländern sank einer kürzlich im "International Journal of Epidemiology" veröffentlichten Studie zufolge im Zuge der Corona-Pandemie die Lebenserwartung so stark wie seit dem Zweiten Weltkrieg in Westeuropa nicht mehr. Laut dieser Analyse starben in den USA vergleichsweise viele jüngere Menschen.

Quelle: ntv.de, chl/dpa

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