Weltmeisterschaft in KatarLesben- und Schwulenverband fordert Boykott

Wer in Katar seine Homosexualität öffentlich macht, dem kann eine Gefängnis- oder sogar Todesstrafe drohen. Deshalb fordert der deutsche Lesben- und Schwulenverband nun ein klares Zeichen: den Boykott der Fußball-WM 2022 im Golf-Emirat. Man erwarte vom DFB mehr als nur eine Regenbogenarmbinde.
Ein Jahr vor der Weltmeisterschaft in Katar hat der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) vom Deutschen Fußball-Bund und von der gesamten Gesellschaft eine eindeutige Position zu den missachteten Rechten der LGBTQIA+-Community in dem Golf-Emirat gefordert. "Haltung zeigt sich nicht, indem man gerade steht auf dem Fußballplatz. Haltung zeigt sich darin, dass man stehen bleibt und kein Territorium betritt, das mit Blick auf die Menschenrechte ein Minenfeld ist. Ich erwarte vom DFB mehr als nur eine Regenbogenarmbinde", sagte Alfonso Pantisano vom LSVD-Bundesvorstand dem Nachrichtenportal "watson".
LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender. Oft werden auch die Varianten LGBTQ, LGBTQI oder LGBTQIA+ verwendet. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung.
"Menschenrechte gehen uns alle an"
Im WM-Gastgeberland Katar habe die LGBTQIA+-Community keine Rechte, wird in dem Statement beklagt. Wer seine Homosexualität öffentlich macht, könne demnach mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft werden. Nach Scharia-Recht gilt für homosexuelle Muslime in Katar sogar die Todesstrafe.
Daher appelliert Pantisano gerade an die Menschen außerhalb der LGBTQIA+-Community, genau hinzuschauen. "Denn Menschenrechte gehen uns alle an und sind ein Thema für die gesamte Gesellschaft und nicht nur von vermeintlichen Minderheiten."
Zur Verbesserung der Lage der LGBTQIA+-Community in Katar sieht Pantisano nur eine Lösung: den Boykott des WM-Turniers. "Wir müssen dem Regime in Katar den Geldhahn zudrehen. Wir haben die Wahl: nicht einschalten, nicht hinfahren, kein Geld ausgeben. Und zwar alle zusammen, nicht nur die LGBTIQ+-Community."