Dorf in Frankreich ausgelöscht Letzter Überlebender von SS-Massaker ist tot
11.02.2023, 15:49 Uhr
Robert Hébras und der französische Präsident Emmanuel Macron während eines Besuchs in Oradour-sur-Glane im Jahr 2017. Der Ort ist heute eine Gedenkstätte.
(Foto: REUTERS)
Am 10. Juni 1944 verüben deutsche Truppen im französischen Oradour-sur-Glane einen grausamen Massenmord. Das kleine Dorf wird vollständig zerstört. Als Überlebender des Massakers setzt sich Robert Hébras zeitlebens für Frieden ein. Nun ist der 97-Jährige gestorben.
Der letzte Überlebende des SS-Massakers im französischen Ort Oradour-sur-Glane ist tot. Robert Hébras sei im Alter von 97 Jahren gestorben, teilte der Nationale Gedenkverein im Namen der Familie und des Bürgermeisters mit.
Am 10. Juni 1944 hatten Soldaten eines Waffen-SS-Panzerregiments das Dorf in Zentralfrankreich innerhalb weniger Stunden ausgelöscht. Zunächst wurden alle Bewohner auf dem Marktplatz zusammengetrieben. Frauen und Kinder sperrten die Nazis in eine Kirche ein und zündeten diese an. Wer versuchte zu fliehen, wurde beschossen. Derweil wurden die Männer in einer Scheune festgesetzt und von den SS-Soldaten erschossen.
Bei dem Massaker kamen 643 Menschen ums Leben. Nur 36 Dorfbewohner überlebten. Zahlenmäßig war es das folgenschwerste Massaker in Westeuropa. Oradour-sur-Glane wurde zu einem Symbol für Nazi-Kriegsverbrechen im besetzten Frankreich. In dem zerstörten Dorf nordwestlich von Limoges, dessen Ruinen erhalten blieben, wurde 1999 ein Gedenkzentrum eingerichtet.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte Hébras vor einem Jahr mit dem nationalen Verdienstorden ausgezeichnet. Hébras habe für die Freiheit gekämpft und die Werte Frankreichs verteidigt, sagte Macron. Außerdem habe er zum deutsch-französischen Frieden beigetragen. Der Überlebende hatte sich unter anderem für deutsch-französische Jugendbegegnungen eingesetzt.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa