Panorama

Nach Mord an acht MenschenLincoln-Schütze hatte wohl Familie im Visier

29.05.2017, 18:01 Uhr
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Der mutmaßliche Mörder von acht Menschen sagt, er habe durch eine Polizeikugel sterben wollen. (Foto: AP)

Kurz nacheinander sterben im ländlichen Lincoln acht Menschen: Der Schütze sucht sie nachts in ihren Häusern auf - und schießt sie nieder. Nun kommen Details der Mordserie ans Licht. Offenbar hatte es der mutmaßliche Täter auf die Familie seiner Frau abgesehen.

Nach den tödlichen Schüssen auf acht Menschen im US-Bundesstaat Mississippi muss sich ein 35-Jähriger wegen achtfachen Mordes verantworten. Berichten lokaler Medien zufolge hatte der Mann es am Sonntag darauf angelegt, von der Polizei erschossen zu werden. Der sogenannte "Suicide by cop", der absichtliche Tod durch Polizeikugeln während eines Verbrechens, ist in den USA keine Seltenheit. "Ich verdiene es nicht zu leben, nicht nach dem, was ich getan habe", zitierte die Zeitung "The Clarion-Ledger" den Mann.

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Der mutmaßliche Schütze ist Familienvater und lebte getrennt von seiner Frau. (Foto: AP)

Der 35-Jährige hatte in der Nacht zu Sonntag in zwei Orten im ländlichen Bezirk Lincoln acht Menschen in drei Häusern erschossen. Vier Frauen, zwei Jugendliche und zwei Männer, darunter ein 36-jähriger Polizist, starben bei dem Amoklauf, dem offenbar ein Familienstreit vorausgegangen war. Unter den Opfern sollen dem Medienbericht zufolge auch die Schwiegermutter und die Schwägerin des mutmaßlichen Schützen sowie weitere Familienmitglieder sein.

Bei seiner Festnahme hatte der Mann einem Reporter erklärt, er habe die Morde aus "Liebe zu seiner Frau und seinen Kindern" begangen. Die genauen Hintergründe der Tat sind bisher aber unklar. Der Lokalzeitung sagte der mutmaßliche Schütze, er sei am Tatabend zum Haus seiner Frau gefahren, um mit ihr über die Kinder zu sprechen. Nach Angaben des Schwiegervaters hatte sich das Paar wenige Wochen zuvor getrennt. Als die beiden in Streit geriet, riefen die Nachbarn schließlich die Polizei.

Ein herbeigerufener Streifenpolizist versuchte demnach noch, den Streit zu schlichten - doch vergeblich. Offenbar eröffnete der Täter in diesem Moment das Feuer. Die Leiche des 36-jährigen Beamten wurde später neben drei toten Familienmitgliedern im ersten Haus gefunden. "Es hat ihn das Leben gekostet. Es tut mir leid", soll der mutmaßliche Täter bei seiner Verhaftung zum Mord an dem Polizisten erklärt haben.

Polizist wird als Held gefeiert

In welcher Beziehung der Schütze mit den beiden Jungs stand, deren Leichen in zweiten Haus gefunden wurden, ist bisher nicht bekannt. Auch die Identität der beiden letzten Opfer im dritten Haus ist unklar. "Jedes Mordopfer hatte eine Verbindung zu ihm - abgesehen von dem Polizisten", sagte ein Mitglied der örtlichen Kirche der Nachrichtenagentur Associated Press. Der mutmaßliche Schütze soll evangelisch sein.

Derzeit liegt der 35-Jährige mit einer Schusswunde am Arm im Krankenhaus. Wer auf ihn geschossen hat, ist noch immer unklar. In Lincoln leben nur rund 34.000 Menschen. Die Gemeinde Bogue Chitto, wo der Täter seine Mordserie startete, hat nur rund 530 Einwohner. Der Schock über die Tat sitzt bei vielen tief. Der Polizeichef von Lincoln würdigte derweil den erschossenen Kollegen als Helden. "Für mich starb er als Held, weil er seinen Job gemacht hat", sagte er dem "The Clarion-Ledger".

Quelle: jug/dpa

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