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Aus Protest gegen Mordanklage Londoner Polizisten geben Waffenscheine ab

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Der Protest folgte auf die Anklage eines Polizeibeamten wegen eines tödlichen Schusses auf einen 24-jährigen Schwarzen im September 2022. (Symbolbild)

Der Protest folgte auf die Anklage eines Polizeibeamten wegen eines tödlichen Schusses auf einen 24-jährigen Schwarzen im September 2022. (Symbolbild)

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Im September 2022 wird der 24-jährige Rapper Chris Kaba von einem Polizisten durch einen Schuss auf sein Auto getötet. Gegen den Londoner Beamten wird daraufhin Anklage wegen Mordes erhoben. Knapp hundert Polizisten wollen jetzt auf bewaffnete Einsätze verzichten.

Nach einer Mordanklage gegen einen ihrer Kollegen haben einem Medienbericht zufolge mehr als hundert Beamte der Londoner Polizei ihre Berechtigungsscheine zum Tragen einer Dienstwaffe zurückgegeben. Die Polizisten hätten beschlossen, "sich von bewaffneten Einsätzen zurückzuziehen, während sie ihre Position überdenken", erklärte ein Sprecher der Metropolitan Police am Sonntag.

Die Polizei unterstütze die Beamten und habe "volles Verständnis für ihre aufrichtigen Bedenken", fügte der Sprecher hinzu. Der Nachrichtenagentur PA zufolge kamen Schusswaffenspezialisten aus Nachbarregionen zur Unterstützung in die britische Hauptstadt.

Der Protest folgte auf die Anklage eines Polizeibeamten in der vergangenen Woche wegen eines tödlichen Schusses auf den 24-jährigen Schwarzen Chris Kaba, im September 2022. Das Mitglied der "67"-Gang war im Krankenhaus gestorben, nachdem auf sein Fahrzeug geschossen wurde, mit dem er im Londoner Stadtteil Streatham unterwegs war. Wie die "Huffington Post" berichtet, habe die Polizei versucht, ihn anzuhalten, weil er mit einem Schusswaffenvorfall in Verbindung gebracht wurde.

Familie begrüßt Mordanklage

Die Familie begrüßt die Mordanklage und gab ein Statement im Guardian ab. "Chris wurde von unserer Familie und all seinen Freunden sehr geliebt. Er hatte eine glänzende Zukunft vor sich, aber sein Leben wurde verkürzt". Der Polizist, der den Schuss abgefeuert hatte, wurde für die Dauer der Ermittlungen vom Dienst suspendiert.

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Dass ein Polizist wegen Mordes angeklagt wird, ist in Großbritannien äußerst selten. Nach Angaben der NGO Inquest starben seit 1990 insgesamt 1870 Menschen in oder nach Polizeigewahrsam oder nach Kontakt mit der Polizei. In einem einzigen Fall wurde ein Polizist im Jahr 2021 wegen Totschlags verurteilt.

Die rund 34.000 Beamten der Londoner Polizei sind nicht routinemäßig bewaffnet, nur wenige gut ausgebildete dürfen eine Waffe tragen. Sie werden unter anderem auch zum Schutz von Einrichtungen wie dem Parlament, diplomatischen Vertretungen und Flughäfen eingesetzt.

Quelle: ntv.de, can/AFP

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