Panorama

Einstellung "vertretbar" Loveparade-Prozess steht vor dem Aus

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Der Prozess um die Loveparade-Tragödie vor zehn Jahren wird wohl ohne Urteil enden. Obwohl sich der Tatverdacht gegen drei Mitarbeiter des Veranstalters laut Staatsanwaltschaft bestätigt habe, stimmt sie der Einstellung des Verfahrens zu. Spätestens im Juli wäre die Sache verjährt gewesen.

Die Duisburger Staatsanwaltschaft hat der Einstellung des Loveparade-Prozesses zugestimmt. Unter Berücksichtigung der Gesamtumstände sei dies nunmehr "im Ergebnis vertretbar", obwohl sich der Tatverdacht gegen die Angeklagten nach vorläufiger Bewertung bestätigt habe, teilte die Behörde mit. Das Landgericht hatte die Einstellung vorgeschlagen.

Bei der Loveparade am 24. Juli 2010 in Duisburg war es am einzigen Zu- und Abgang zum Veranstaltungsgelände zu einem derart großen Gedränge gekommen, dass 21 Menschen erdrückt und mindestens 652 verletzt wurden. Angeklagt sind drei Mitarbeiter des Veranstalters Lopavent wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Die Hauptverhandlung hatte im Dezember 2017 begonnen. Zuletzt wurde am 4. März 2020 verhandelt. Es war der 183. Verhandlungstag.

Das Gericht hatte in seinem Einstellungsvorschlag unter anderem darauf verwiesen, dass das "im Verfahren gründlich aufgeklärte, multikausale Geschehen" bei der Loveparade bereits fast zehn Jahre zurückliege. Spätestens am 27. Juli 2020 dürfte demnach hinsichtlich des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung die absolute Verjährung eintreten.

Erst vor zwei Wochen hatte das Gericht wegen der Corona-Krise eine Unterbrechung auf unbestimmte Zeit mitgeteilt. Im Fall einer Einstellung hatte die Kammer angekündigt, ihre Erkenntnisse zu den Geschehnissen um die Loveparade 2010 in einem schriftlichen Beschluss zusammenzufassen und dessen Inhalt im Rahmen einer zeitlich begrenzten Hauptverhandlung vorzutragen.

Noch bis zum Montag läuft eine Stellungnahmefrist für alle Prozessbeteiligten. Danach werde das Gericht über das weitere Vorgehen entscheiden, sagte ein Gerichtssprecher. Es seien auch noch nicht alle Stellungnahmen eingegangen.

Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP

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