Panorama

Lufthansa entschuldigt sichJüdische Passagiere von Flug ausgeschlossen

12.05.2022, 09:48 Uhr (aktualisiert)
286373017
Im Lufthansa-Statement heißt es, der Vorfall werde sehr ernst genommen. (Foto: picture alliance/dpa)

Auf einem Lufthansa-Flug nach Frankfurt halten sich einige Gäste nicht an die Maskenpflicht. In der Mainmetropole angekommen, wird eine Gruppe jüdischer Passagiere von der Weiterreise ausgeschlossen. Nun entschuldigt sich die Lufthansa und bedauert die Kollektivstrafe.

Die Lufthansa hat sich dafür entschuldigt, dass sie in der vergangenen Woche einer Gruppe orthodoxer Juden den Weiterflug von Frankfurt nach Budapest verweigert hat. "Lufthansa entschuldigt sich ausdrücklich bei den Gästen", hieß es in einem veröffentlichten Tweet der Fluggesellschaft. "Die Ereignisse stehen nicht im Einklang mit unseren Werten." Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker forderte die Lufthansa-Unternehmensspitze auf, Stellung zu beziehen.

Der Vorfall hatte sich letzte Woche Mittwoch in Frankfurt/Main ereignet. Vorangegangen sei die mehrfache Weigerung einiger Fluggäste auf dem Flug von New York nach Frankfurt, auch nach Aufforderung der Crew, Masken zum Schutz vor Ansteckung mit dem Coronavirus zu tragen, hatte die Lufthansa am Freitag auf Anfrage erklärt.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schrieb unter Berufung auf einen Passagier der Lufthansa-Maschine aus New York, es seien alle Reisenden, die durch Hut und Schläfenlocken als Juden zu erkennen gewesen seien, von der weiteren Beförderung ausgeschlossen worden - und nicht gezielt die Passagiere, die sich falsch verhalten hätten.

Antisemitismusbeauftragter spricht von Diskriminierung

"Es waren circa 150 jüdische Passagiere an Bord – 149 haben eine Maske getragen, einer nicht. Und das hat zu Problemen geführt", sagte der Passagier Itsy Helpern gegenüber der "Bild"-Zeitung. Dem Blatt zufolge stellte Helpern mit anderen Fluggästen in Frankfurt eine Lufthansa-Mitarbeiterin zur Rede. Ein Video des Gesprächs landete im Netz. Es seien jüdische Menschen, die ein Durcheinander angerichtet hätten, so die Mitarbeiterin. Daraufhin fragt ein Passagier zurück: "Jüdische Menschen haben auf dem Flug Probleme gemacht, also werden alle jüdischen Menschen vom Flug ausgeschlossen?" Die Antwort: "Nur von diesem Flug."

Im Lufthansa-Statement heißt es weiter, der Vorfall werde sehr ernst genommen und es werde weiter intensiv an der Aufklärung gearbeitet. "Ungeachtet davon bedauern wir, dass der größeren Gruppe die Weiterreise nicht ermöglicht wurde, anstatt diese Entscheidung auf einzelne Personen zu beschränken."

Hessens Antisemitismusbeauftragter teilte mit, offensichtlich sei alleine wegen ihres erkennbaren Glaubens eine ganze Gruppe von Menschen für etwas verantwortlich gemacht worden, das offensichtlich nur einzelne Reisende betraf. "Dies ist diskriminierend und keine Bagatelle und umso mehr sollte sich auch die Unternehmensspitze persönlich in der Verantwortung sehen, sich für diesen Vorfall zu entschuldigen und klar und unmissverständlich Stellung beziehen", so Becker. Für Gespräche stehe er der Lufthansa gerne zur Verfügung. "So etwas darf sich nicht wiederholen."

(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 11. Mai 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

LufthansaFlugreisenAntisemitismusFrankfurt am Main