Panorama

Zeuge spricht über U-Boot-Bauer Madsen träumte vom "perfekten Verbrechen"

Peter Madsen steht in seinem U-Boot "Nautilus".

Peter Madsen steht in seinem U-Boot "Nautilus".

(Foto: dpa)

Die Indizien sprechen gegen ihn, trotzdem behauptet der dänische Erfinder Peter Madsen nach wie vor, der Journalistin Kim Wall nichts angetan zu haben. Nun meldet sich ein Zeuge zu Wort. Und der belastet den Erfinder abermals schwer.

Der dänische Erfinder und U-Boot-Bauer Peter Madsen soll die schwedische Journalistin Kim Wall ermordet und vorher bestialisch gefoltert haben. Bislang sprechen alle Indizien gegen ihn. Nun gibt es einen weiteren Zeugen, der den Tüftler schwer belastet. Dieser sagt aus: Madsen hätte ihm gegenüber erzählt, dass er schon lange von einem "perfekten Verbrechen" geträumt habe.

Der Zeuge, Steen Lorck, arbeitete neun Jahre lang als Kapitän auf der "Nautilus". Also dem U-Boot, auf dem Wall von Madsen zunächst bestialisch gefoltert und schließlich umgebracht worden sein soll. Madsen war zwar Erbauer der "Nautilus", aber lange Fahrten durfte er mit dem U-Boot nicht unternehmen. Dafür fehlte ihm die Kapitäns-Lizenz. Für längere Fahrten brauchte er deswegen die Hilfe von Lorck.

Ebendieser hat dem dänischen TV-Sender TV2 ein Interview gegeben, das an diesem Donnerstagabend ausgestrahlt werden soll. Lorcks Zitate liegen der "Bild"-Zeitung vor. In dem Interview berichtet der Kapitän, Madsen habe ihm gegenüber gesagt, dass er manchmal davon träume, das perfekte Verbrechen zu begehen. "Er könne sich gut vorstellen, dass Streifenwagen und Hubschrauber hinter ihm her sind, die ihn jagen."

Lorck sagte dem Sender auch, dass er in diesem Moment nicht gewusst habe, wie er mit dieser Aussage habe umgehen sollen. "Ich dachte, er denkt an einen Banküberfall oder einen Schmuckraub. Ich konnte mir in der wildesten Fantasie nicht vorstellen, dass er es wirklich ernst gemeint hatte."

Weitere Indizien für geplanten Mord

Außerdem nennt Lorck wichtige Details zum Tattag. Bevor die "Nautilus" am 10. August mit Madsen und Wall zu ihrer letzten Fahrt auslief, habe ihm Madsen eine SMS geschickt. Darin soll er eine geplante Fahrt nach Bornholm für den nächsten Tag abgesagt haben. Lorck dazu: "Ich hatte alles vorbereitet. Die Fahrt sollte um 14 Uhr beginnen und 24 Stunden dauern, Geschwindigkeit: 5 Knoten. Ich habe sofort zurückgeschrieben und gefragt, warum. Aber ich bekam keine Antwort."

Diese Details untermauern die Theorie der Staatsanwaltschaft, die davon ausgeht, dass der Mord an der Journalistin geplant gewesen war. Mehrere Zeugen hatten bereits berichtet, dass Madsen vor dem Auslaufen des U-Bootes untypisches Werkzeug an Bord brachte. Darunter sollen unter anderem Rohre, eine Säge, Plastikbändchen und mehrere Messer gewesen sein.

Rechtsmediziner fanden später bei der Untersuchung der Leichenteile mindestens 14 Einstiche im Unterleib der Journalistin. Die Mediziner fanden außerdem Hinweise, die dafür sprechen, dass die 30-Jährige gefoltert wurde, als sie noch lebte.

Madsen änderte seine Aussage bei der Polizei mehrmals. Bislang hat er lediglich zugegeben, dass er die Leiche Walls zersägte, die einzelnen Leichenteile mithilfe der Plastikbändchen an die Rohre band und sie dann an unterschiedlichen Orten in der Bucht vor Kopenhagen versenkte. Er behauptet aber nach wie vor, Kim Wall sei bei einem Unfall ums Leben gekommen, als ihr die Luke des U-Bootes mit voller Wucht auf den Kopf gefallen sei. Die Polizei entdeckte jedoch Blut im Innenraum der "Nautilus" und konnte an dem später im Meer gefundenen Schädel der Toten keine Anzeichen für eine schwerwiegende Kopfverletzung finden, die zum Tod geführt haben könnte.

Quelle: ntv.de, kpi

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