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Anschlagsversuch in der Messe Mafia versucht Priester mit Bleiche zu töten

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Palamara ist seit zehn Jahren in der Gemeinde.

Palamara ist seit zehn Jahren in der Gemeinde.

(Foto: Pater Felice Palamara/Facebook)

Mitten im Gottesdienst fällt einem italienischen Priester ein eigenartiger Geruch an Messwein und Weihwasser auf. Er bricht die Messe ab und rettet damit vermutlich sein Leben. Denn offenbar ist die Mafia seine Predigten gegen die organisierte Kriminalität leid.

Ein katholischer Priester musste am Wochenende einen Gottesdienst abbrechen, nachdem er bemerkt hatte, dass mit Messwein und Weihwasser etwas nicht stimmte. Italienische Medien berichteten, dass Don Felice Palamara im Dorf Cessaniti in der Provinz Vibo Valentia gerade die Kelche mit Wasser und Wein geweiht hatte. Als er einen Schluck trinken wollte, sei ihm der Geruch starker Chemikalien in die Nase gestiegen.

Er teilte den Gläubigen mit, dass er den Gottesdienst unterbrechen müsse, und rief die Polizei. Weil er zuvor bereits Morddrohungen erhalten hatte, vermutete der Priester einen Vergiftungsversuch. Tage zuvor war das Auto des Priesters durch Unbekannte beschädigt worden.

Bei der Untersuchung im Labor stellte sich heraus, dass die Flüssigkeiten tatsächlich mit Bleichmittel versetzt wurden. Da Palamara an Asthma und einer Herzerkrankung leidet, hätte die versuchte Vergiftung für ihn tödlich ausgehen können.

"Meine Rache heißt Liebe"

Don Felice, der die Pfarrei San Nicola di Pannaconi seit zehn Jahren betreut, sagte lokalen Medien: "Ich bin sicher, dass diese jüngste Einschüchterung nicht von meinen Gemeindemitgliedern ausgeht." Er habe zu den Einheimischen immer "eine Beziehung der Liebe und gegenseitigen Zuneigung gehabt". Die Ermittler vermuten, dass der Priester wegen seiner deutlichen Predigten gegen die organisierte Kriminalität ins Visier der 'Ndrangheta, der kalabrischen Mafia, geraten ist.

Damit ist er nicht der einzige Kirchenmann in der süditalienischen Region. Auch der Priester Don Francesco Pontoriero hatte in den vergangenen Tagen eine tote Katze auf der Motorhaube seines Autos gefunden. Die Polizei überprüft derzeit Aufnahmen aus Überwachungskameras, um die Täter zu fassen.

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Palamara arbeitet inzwischen unter Polizeischutz. Der Priester machte jedoch deutlich, dass er sich nicht einschüchtern lassen will. Auf Facebook antwortete er seinen Gegnern mit einem Bibelzitat: "Meine Rache heißt Liebe, mein Schild Vergebung, meine Rüstung Gnade … Ich werde mich nicht bei Hindernissen aufhalten, noch werde ich mich vor der Dunkelheit fürchten."

Der Bischof von Tropea-Mileto-Nicotera, Attilio Nostro, forderte die Menschen auf, sich nicht von "Unbehagen und Wut" verführen zu lassen und an ihrem christlichen Glauben festzuhalten. "Wir dürfen auf Hass nicht mit Hass reagieren, da wir wissen, dass es nicht wirklich möglich ist, mit jemandem zu sprechen, der sich weigert, dies zu tun."

Quelle: ntv.de, sba

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