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Angriff mit Gaszylindern geplant Magdeburg-Attentäter wollte schon 2023 Anschlag verüben

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Taleb Al Abdulmohsen konnte unmittelbar nach seinem Anschlag am Tatort festgenommen werden.

Taleb Al Abdulmohsen konnte unmittelbar nach seinem Anschlag am Tatort festgenommen werden.

(Foto: IMAGO/Hanno Bode)

Kurz vor Weihnachten ereignet sich in Magdeburg ein schrecklicher Anschlag. Nun kommt der Täter bald vor Gericht. In der Anklageschrift schreiben die Ermittler, dass Taleb Al Abdulmohsen schon zuvor ein Attentat geplant hatte. Offenbar versteht er nicht, warum er Prozesse verliert.

Der inhaftierte Attentäter von Magdeburg soll einem Bericht zufolge bereits vor zwei Jahren einen Anschlag auf die Staatsanwaltschaft geplant haben. Der 50-jährige Taleb Al Abdulmohsen habe zwischen August und November 2023 mögliche Anschlagsziele in der Magdeburger Innenstadt ausgekundschaftet, wie nach Informationen des "Spiegel" aus der Anklageschrift der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg in Sachsen-Anhalt hervorgeht. Demnach soll dieser unter anderem die dortige Staatsanwaltschaft im Visier gehabt haben.

Abdulmohsen wird zur Last gelegt, am 20. Dezember 2024 mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gefahren zu sein und dabei zahlreiche Besucher erfasst zu haben. Sechs Menschen wurden getötet, mehr als 300 Menschen wurden verletzt. Der Täter stammt aus Saudi-Arabien und arbeitete in einem Klinikum als Arzt.

Nach der Tat stellte sich heraus, dass er mehreren Sicherheitsbehörden bekannt war. Motiv der Amokfahrt war nach Einschätzung der Ermittler Unzufriedenheit und Frustration über den Verlauf und den Ausgang einer zivilrechtlichen Streitigkeit.

Anschlag wegen Prozessniederlage

Nach "Spiegel"-Informationen plante Abdulmohsen im Jahr 2023 bereits einen Anschlag als Reaktion auf ein Urteil in einem Zivilverfahren, das er damals in erster Instanz verloren hatte. Unmittelbar danach habe er entschieden, die Staatsanwaltschaft mit "Gaszylindern" anzugreifen, räumte er der Anklageschrift zufolge aus der Haft ein. Zur Vorbereitung auf die Tat soll er damals bereits ein Fahrzeug - ein SUV der Marke Seat - angemietet haben, bevor er vorerst wieder Abstand von seinen Plänen nahm.

Im Juni hatte die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg mitgeteilt, dass der Attentäter in Untersuchungshaft bleibt und nicht in die Psychiatrie kommt. Seit seiner Inhaftierung wurde der 50-Jährige bereits mehrfach verlegt.

In der vergangenen Woche wurde Anklage gegen ihn erhoben. Die Generalstaatsanwaltschaft teilte mit, Abdulmohsen werde Mord in sechs Fällen und versuchter Mord in 338 Fällen vorgeworfen. Die Ermittler gehen davon aus, dass er die Tat ohne Mittäter oder Mitwisser über Wochen im Detail vorbereitete.

Quelle: ntv.de, mpa/AFP

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