Panorama

Spaniens Königspaar trauert mitMallorca nimmt Abschied von Flutopfern

17.10.2018, 22:11 Uhr
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Auch König Felipe VI. und Königin Letizia waren in der Pfarrkirche in Manacor anwesend. (Foto: picture alliance/dpa)

Bei dem schweren Unwetter auf Mallorca kommen in der vergangenen Woche 13 Menschen ums Leben. Mit einem ergreifenden Trauergottesdienst verabschieden sich die Angehörigen und Anwohner der Urlaubsinsel nun von den Toten.

Acht Tage nach der Flutkatastrophe auf Mallorca hat die spanische Urlaubsinsel mit einem bewegenden Trauergottesdienst Abschied von den 13 Toten genommen. An der Messe in Manacor nahmen auch Spaniens König Felipe VI. und Königin Letizia sowie die Ministerpräsidentin der Balearen, Françina Armengol, teil. Unter den Toten der Katastrophe waren auch drei Deutsche: ein Journalist aus Hannover sowie ein Ehepaar. Die 13. Leiche, die eines kleinen Jungen, war erst wenige Stunden vor der Messe neben einem Bach in der Nähe der Gemeinde Sant Llorenç des Cardassar entdeckt worden.

Mallorcas Bischof Sebastià Taltavull sagte vor rund tausend Besuchern in der Pfarrkirche Mare de Deu dels Dolors in Manacor, er sei ob des Unglücks "immer noch fassungslos". Er würdigte auch die Solidarität der Mallorquiner. "Inmitten von so viel Unheil hat die Liebe agiert." Die 8000-Einwohner-Gemeinde Sant Llorenç des Cardassar, rund 60 Kilometer östlich der Insel-Hauptstadt Palma, war von der Katastrophe am Dienstag vergangener Woche am schwersten betroffen.

Experten errechneten, dass es eine mindestens fünf Meter hohe Flutwelle war, die am Abend des 9. Oktober vermutlich alle 13 Opfer in den Tod riss. Unter denen, die in den Wassermassen keine Chance hatten, war auch der kleine Arthur. Hunderte Helfer von Feuerwehr, Polizei und Militär hatten mehr als eine Woche unermüdlich nach dem Kind gesucht. Die letzte Hoffnung, den Jungen lebend zu finden, schwand am Mittag, als der leblose Körper gefunden wurde.

"Sie wollte mich gar nicht mehr loslassen"

Über das Alter des Jungen gab es in Spanien unterschiedliche Angaben, manche Medien schrieben, er sei acht Jahre alt gewesen, andere sprachen von fünf oder von sechs Jahren. Nach den jüngsten Angaben der meisten Medien soll er aber sechs gewesen sein. Die Familie ist besonders schlimm von den Folgen der verheerenden Sturzflut betroffen: Die Mutter, die mit ihren Kindern im Auto von den Wassermassen überrascht wurde, starb ebenfalls in den Fluten.

Die siebenjährige Schwester wurde von einem Deutschen gerettet. Der Mann aus Brandenburg soll nun mit einer Verdienstmedaille geehrt werden. Die Auszeichnung werde Daniel Thielk im November verliehen, zitierte das "Mallorca Magazin" den Fremdenverkehrsverband von Mallorca. "Ich habe sie am Arm aus dem reißenden Strom gezogen. Sie wollte mich gar nicht mehr loslassen", hatte Thielk nach der Rettung dem Sender RTL erzählt.

Die Familie des Mädchens dankte dem Deutschen vor wenigen Tagen für seinen Einsatz. Die "Mallorca Zeitung" schrieb unter Berufung auf die Koordinatoren der Rettungsaktionen, es habe sich bei dem Unglück um einen sogenannten "umgekehrten Tsunami" gehandelt, bei dem sich Wasser in den Bergen sammelt und dann ins Tal schießt - und alles, was im Weg ist, mitreißt.

Quelle: lri/dpa

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