Panorama

Fußgänger bewusst angefahren Mannheimer Todesfahrer war psychisch krank und vorbestraft

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Nach der tödlichen Autofahrt in Mannheim werden mehr Details über den Amoktäter bekannt. Polizei und Staatsanwaltschaft sprechen von mehreren Vorstrafen, einer Erkrankung, seinem Beruf und einem erschreckenden Vorfall während der Festnahme.

Der Täter hinter der Todesfahrt von Mannheim war bei der Polizei kein unbeschriebenes Blatt. Es gibt ein paar Vorstrafen, die lange zurückliegen, sagte Staatsanwalt Romeo Schüssler bei einer Pressekonferenz in Mannheim. Dabei geht es um eine Körperverletzung, für die er vor über zehn Jahren eine kurze Freiheitsstrafe verbüßt habe, außerdem ein Fall von Trunkenheit im Verkehr.

Bei der letzten registrierten Tat handelt es sich um ein Delikt im Bereich von Hassrede aus dem Jahr 2018. Er habe einen entsprechenden Kommentar auf Facebook abgesetzt und sei deshalb zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

Der Fahrer, der von Beruf Landschaftsgärtner ist, hat seine Opfer nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei mit Absicht angesteuert. Es habe sich schnell herausgestellt, dass es sich bei dem Vorfall in Mannheim um eine gezielte Fahrt gehandelt habe, bei der bewusst mehrere Personen erfasst worden seien, sagte Mannheims Polizeipräsidentin Ulrike Schäfer. Die Staatsanwaltschaft leitete aus diesem Grund ein Ermittlungsverfahren wegen zweifachen Mordes und zweifachen versuchten Mordes ein, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Schüssler.

Polizei benötigte 12 Minuten bis zum Auffinden des Tatautos

Es gebe Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung des Täters, weshalb sich die Ermittler auf diesen Aspekt konzentrierten, erklärte Schüssler weiter.

Bei seiner Festnahme hat sich der Ludwigshafener mit einer Schreckschusspistole in den Mund geschossen. Entsprechende Medienberichte bestätigte der Präsident des Landeskriminalamtes, Andreas Stenger. Der Gesundheitszustand des 40-Jährigen sei derzeit stabil. Er sei jedoch nicht vernehmungsfähig.

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Nach dem Vorfall waren 300 Polizisten im Einsatz. Sie entdeckten das Auto des Gärtners innerhalb von zwölf Minuten nach der Alarmierung und den Mann selbst kurz darauf im Hafen. Bei der Amokfahrt in der Mannheimer Innenstadt wurden zwei Menschen getötet, eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann. Elf weitere Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Die Ermittler gehen derzeit nicht von einem politischen Hintergrund aus.

Rat bei Depression und Suizidgefahr
  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
  • Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33
  • Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei)
  • Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
  • Deutsche Depressionshilfe (regionale Krisendienste und Kliniken, Tipps für Betroffene und Angehörige)
  • Deutsche Depressionsliga

Quelle: ntv.de, mpa/dpa

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