46 Frauen getötet Massaker in Honduras war wohl gezielter Bandenangriff
22.06.2023, 08:13 Uhr Artikel anhören
23 der Frauen starben bei einem Brand, die anderen wurden mit Schuss- und Hiebwaffen getötet.
(Foto: picture alliance / AA)
Bei Kämpfen in einem Gefängnis in Honduras verlieren 46 Frauen ihr Leben. Die Polizei ermittelt gegen zwölf Insassinnen und kommt zu dem Schluss: Hinter der Tat steckt ein gezielter Angriff. Die Brutalität des Vorfalls bestürzt auch die Regierung. Ein Minister muss seinen Posten räumen.
Das Massaker in einem Frauengefängnis in Honduras war nach Einschätzung der örtlichen Polizei ein gezielter Angriff von einer Gruppe von Häftlingen auf Angehörige einer verfeindeten Bande. Insgesamt 46 Frauen waren bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen ums Leben gekommen. Mitglieder der Jugendgang "Pandilla 18" hätten vermutlich Angehörige der rivalisierenden Bande "Mara Salvatrucha" (MS-13) angegriffen, eingesperrt und anschließend ein Feuer gelegt, sagte der Polizeisprecher Miguel Martínez in einem Fernsehinterview. 23 der Frauen starben bei dem Brand, die anderen wurden mit Schuss- und Hiebwaffen getötet.
Nach dem Vorfall vom Dienstagmorgen in der Ortschaft Támara wurden in der Haftanstalt 21 Schusswaffen, zwei Splittergranaten sowie Hieb- und Stichwaffen beschlagnahmt. Es werde gegen mindestens zwölf bereits identifizierte Frauen als mutmaßliche Täterinnen ermittelt, teilte die Nationale Polizei mit. Die Rolle von Wächtern und Verwaltungspersonal werde ebenfalls untersucht.
Die linke Präsidentin Xiomara Castro zeigte sich bestürzt und bezeichnete die Tat als einen "ungeheuerlichen Mord". Das Gefängnis liegt rund 35 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Tegucigalpa. Auch sieben schwangere Frauen und 22 Kinder sollen Menschenrechtsorganisationen zufolge in der Haftanstalt gelebt haben. Ihr Zustand ist unbekannt.
Nach der blutigen Tat musste Sicherheitsminister Ramón Antonio Sabillón Pineda seinen Posten räumen. Das Ministerium werde künftig von dem Polizeigeneral Gustavo Sánchez geführt, teilte das Präsidialamt mit. In den vergangenen Wochen war es in mehreren Gefängnissen in Honduras zu Gewalttaten gekommen. Die Regierung von Castro hatte zuletzt eine Sonderkommission zur Bewältigung der Krise im Strafvollzugssystem ernannt.
Quelle: ntv.de, lno/dpa