Neuer Schub für Impfkampagne Mehr als 70 Prozent über 12 Jahren geimpft
20.08.2021, 16:35 Uhr
Unter den 12- bis 17-Jährigen haben bisher 17 Prozent einen vollen Impfschutz.
(Foto: imago images/Sven Simon)
Nach der STIKO-Empfehlung für Impfungen ab 12 Jahren mehren sich die Anzeichen für eine Trendwende bei der deutschen Impfkampagne. Die Zahl der Erstimpfungen zieht an. Mittlerweile haben mehr als 70 Prozent aller Einwohner ab 12 Jahren mindestens einen Piks erhalten.
Die zuletzt schleppend verlaufende Impfkampagne in Deutschland scheint wieder etwas Fahrt aufzunehmen: Bei den Erstimpfungen geht es erstmals seit längerem wieder nach oben. Diese Woche wurden pro Tag etwa 1000 mehr Erstimpfungen verabreicht als in der Vorwoche, wie aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Allerdings geht die Impfleistung insgesamt leicht zurück, da zuletzt wie erwartet die Zahl der Zweitimpfungen abnahm.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hatte am Donnerstag von einer sprunghaft gestiegenen Nachfrage in den Praxen berichtet - Auslöser war das Votum der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Corona-Impfungen bei allen Kindern ab 12 Jahren. Die unabhängige Kommission hatte sich nach wochenlanger Prüfung am Montag dafür ausgesprochen. Zuvor galt die Empfehlung des Gremiums nur eingeschränkt für chronisch kranke Kinder und Teenager. Impfungen waren aber nach ärztlicher Beratung auch schon für alle möglich.
Mittlerweile sind es in Deutschland damit etwa 74 Millionen Menschen, für die ein Impfstoff zugelassen und von der STIKO empfohlen ist. Allerdings fallen Schwangere noch nicht darunter - für sie steht eine Empfehlung der STIKO noch aus. Die Kommission will bis Ende August darüber entscheiden. Dennoch liegt unter allen Bundesbürgern ab 12 Jahren die Impfquote schon bei fast 72 Prozent. Und knapp 66 Prozent haben bereits einen vollen Impfschutz.
Und diese Impfquote dürfte noch weiter steigen: Denn noch sind von den 12- bis 17-Jährigen nur etwas mehr als 26 Prozent mindestens einmal geimpft. Vollständig geimpft sind bisher sogar lediglich 17 Prozent. Bei den 18- bis 59-Jährigen liegt die Impfquote hingegen schon bei 64,7 Prozent. Allerdings hatte es zuletzt Zweifel an der Genauigkeit der Daten für diese Altersgruppe gegeben - bei Umfragen waren deutlich höhere Werte ermittelt worden. Einen vollständigen Impfschutz haben von diesen 61,7 Prozent.
Am höchsten ist die Impfquote in der Altersgruppe ab 60 Jahren. Bereits 86 Prozent wurden einmal gepikst, rund 83 Prozent verfügen über einen vollständigen Impfschutz. Die hohe Impfquote bei den Älteren wird auch als Grund dafür angesehen, dass die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 trotz steigender Infektionszahlen weiter verhältnismäßig niedrig bleibt. Bei älteren Menschen ist das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken oder zu sterben, deutlich erhöht.
Mittlerweile sind in Deutschland rund 99 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus verabreicht worden. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung sind bereits 58,5 Prozent oder knapp 48,7 Millionen Menschen vollständig geimpft. Mindestens eine erste Impfung haben fast 53,1 Millionen Menschen oder 63,8 Prozent aller Einwohner erhalten. Allerdings gibt es von Bundesland zu Bundesland zum Teil starke Unterschiede: Während in Bremen und im Saarland bereits knapp über 70 Prozent aller Einwohner mindestens einmal geimpft sind, sind es in Sachsen nur 53,9 Prozent.
Weitere Informationen und Grafiken zur Impfkampagne weltweit finden sie unter Alle Daten, alle Fakten zur Corona-Impfung.
Quelle: ntv.de, kst