Kommission erarbeitet Vorschlag Mehrheit der Deutschen befürwortet Social-Media-Verbot für Kinder
19.08.2025, 03:48 Uhr Artikel anhören
Anhänger von Union, SPD und Linke sind mehrheitlich dafür, Tiktok und Co. für jüngere Jugendliche zu verbieten.
(Foto: Jonathan Raa/NurPhoto/Getty Images)
In Australien dürfen Kinder und Jugendliche soziale Netzwerke wie Instagram, Snapchat, Facebook und Co. erst nutzen, wenn sie älter als 16 Jahre sind. Bundesbildungsministerin Prien spricht sich für eine derartige Regelung auch in Deutschland aus. Doch was denken die Menschen hierzulande darüber?
Etwas mehr als die Hälfte der Deutschen hält einer aktuellen Umfrage zufolge ein Verbot von Online-Netzwerken für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren für sinnvoll. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Magazins "Stern" ergab, dass 54 Prozent der Bundesbürger für ein Verbot von Social-Media-Plattformen wie Tiktok oder Instagram für Minderjährige sind.
Gegen ein derartiges Verbot sprachen sich hingegen 41 Prozent der Befragten aus. Fünf Prozent der Umfrageteilnehmer äußerten sich nicht.
Bundesbildungsministerin Karin Prien von der CDU hatte sich wiederholt für striktere Altersvorgaben bei der Nutzung von solchen Onlineplattformen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen ausgesprochen. In der vergangenen Woche kündigte sie an, strengere Regeln zu prüfen. Die angekündigte Expertenkommission Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt werde in den nächsten Wochen ihre Arbeit aufnehmen, hieß es aus dem Ministerium.
Zuletzt hatten sich Stimmen aus der Politik gemehrt, nach australischem Vorbild auch hierzulande eine Altersgrenze für die Nutzung sozialer Medien einzuführen. X, Tiktok, Snapchat, Facebook, Instagram und ähnliche Dienste dürfen in Australien nur von Personen, die älter als 16 Jahre sind, genutzt werden.
Eher Ältere für Social-Media-Verbot
Den Umfrageergebnissen zufolge fordern vor allem Eltern und Ältere ein Onlinedienst-Verbot. In der Gruppe der Haushalte, in denen Kinder leben, sowie unter den Befragten im Alter von mindestens 60 Jahren fordern jeweils 60 Prozent ein Verbot. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es nur 51 Prozent und damit deutlich weniger - aber immer noch die Mehrheit.
Auch die Anhänger von Union (54 Prozent), SPD (69 Prozent) und Linke (57 Prozent) sind mehrheitlich dafür, Tiktok und Co. für jüngere Jugendliche zu verbieten. Nur die Wähler der Grünen (53 Prozent) und der AfD (49 Prozent) sind mehrheitlich anderer Meinung.
Für die Studie im Auftrag des "Stern" und RTL Deutschland befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa am 14. und 15. August telefonisch 1001 Menschen. Die Fehlertoleranz wurde mit plus/minus drei Prozentpunkten angegeben.
Quelle: ntv.de, mpa/AFP