Panorama

Zahl könnte sich verzehnfachen Militärführung: Mehr als 1000 Tote nach Erdbeben in Myanmar

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die Militärregierung des Landes meldet zudem mehr als 2000 Verletzte.

Die Militärregierung des Landes meldet zudem mehr als 2000 Verletzte.

(Foto: picture alliance/dpa/The Myanmar Military True News Information Team)

Die Zahl der Toten in dem von einem Bürgerkrieg geplagten Myanmar steigt nach dem schweren Erdbeben am Freitag deutlich an. Wo zunächst von 140 Opfern die Rede war, sind es laut der Junta mittlerweile mehr als 1000. Experten befürchten noch Schlimmeres.

Nach dem schweren Erdbeben in Südostasien ist die Zahl der Toten in Myanmar nach offiziellen Angaben auf mehr als 1000 angestiegen. Die Militärregierung des Landes sprach am Samstag von 1002 Toten und 2376 Verletzten. Die Junta hatte die Zahl der Toten am Freitag mit 144 und am Samstag dann zunächst mit 694 angegeben.

Am Freitag hatte die Erde in Südostasien heftig gebebt und schwere Zerstörungen angerichtet. Das Deutsche Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam und die US-Erdbebenwarte (USGS) geben die Stärke mittlerweile mit 7,7 an. Zudem registrierten beide Institute ein paar Minuten später etwas südlich ein weiteres Erbeben mit einer Stärke von 6,4. Das Epizentrum des stärkeren Bebens lag in der Nähe von Mandalay, der mit 1,6 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt Myanmars. Das Beben war auch in Thailand, China und Vietnam teils deutlich zu spüren.

Das Rote Kreuz in Myanmar sprach von verheerenden Schäden. Es bestehe große Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy brechen könnten. Zudem ist die Lage in Myanmar sehr unübersichtlich. Seit einem Militärputsch im Februar 2021 versinkt das frühere Birma ohnehin schon in Gewalt und Chaos, verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils erfolgreich gegen die Armee. Aus dem Land dringen nur wenige Informationen nach außen. Die Europäische Kommission kündigte am Freitagabend an, den Copernicus-Satellitendienst zu aktivieren, um die Folgen des Erdbebens besser beurteilen zu können.

China schickt Team nach Myanmar

Laut einer Schätzung der US-Erdbebenwarte USGS könnte die Opferzahl noch deutlich steigen. Das Institut befürchtet, dass in Myanmar und den anderen betroffenen Regionen insgesamt mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten.

Aus der chinesischen Provinz Yunnan wurden ebenfalls Verletzte und Schäden an Gebäuden gemeldet. Die Volksrepublik, einer der wenigen Verbündeten Myanmars, schickte nach Angaben staatlicher Medien ein kleines Team des Katastrophenschutzes mit Spezialgeräten über die Grenze nach Myanmar. Zudem sagte das chinesische Außenamt weitere Hilfe zu. Staats- und Parteichef Xi Jinping sprach Militär-Junta-Chef Min Aung Hlaing sein Mitgefühl aus.

In Thailand wurden bislang drei Todesfälle offiziell bestätigt. Medienberichten zufolge sollen inzwischen allerdings bis zu zehn Tote geborgen worden sein. Hinzu kommen demnach allein 101 Vermisste in der Millionenstadt Bangkok. Die thailändische Wetterbehörde verzeichnete einen Tag nach dem schweren Erdbeben außerdem weitere Erdstöße. Von den 77 gemessenen Erdstößen, die sich hauptsächlich auf dem Gebiet des im Norden angrenzenden Myanmars ereigneten, waren allerdings die meisten deutlich schwächer und mitunter kaum zu spüren, wie es hieß.

In Bangkok war am Freitag ein im Bau befindliches Hochhaus in sich zusammengestürzt. Die Suche nach Vermissten in den Trümmern läuft weiter, wie auf Fotos zu sehen war. Derweil kehrte wieder etwas Alltag in die thailändische Hauptstadt zurück. Im öffentlichen Nahverkehr nahmen einige U-Bahnlinien wieder den Betrieb auf. Andere wurden noch weiter auf Schäden überprüft.

Quelle: ntv.de, spl/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen