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Hinweis auf Drogendelikte Ministerium findet keinen Eintrag zu Amoktäter

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Philipp F. tötete sieben Menschen und sich selbst.

(Foto: dpa)

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Im Fall des Hamburger Amoklaufs wird weiter intensiv ermittelt. Gab es irgendeinen Hinweis auf den späteren Täter Philipp F.? Für mögliche Auffälligkeiten im Zusammenhang mit Drogen finden sich zumindest in Bayern keine Hinweise.

Bei dem Amoktäter von Hamburg gibt es laut bayerischem Innenministerium keine Hinweise auf eine frühere Drogenauffälligkeit. Das teilte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Es gebe keinen entsprechenden Eintrag bezüglich Drogendelikten. Zuvor hatte es Berichte über einen möglichen Drogenmissbrauch von Philipp F. in der Vergangenheit gegeben.

Der 35-Jährige stammt aus Memmingen in Bayern und wuchs in Kempten im Allgäu auf. Seit 2015 war er in Hamburg gemeldet. Bei der Tat am Donnerstag in den Räumen der Zeugen Jehovas waren sieben Menschen und der Täter selbst gestorben, acht weitere Menschen wurden durch Schüsse verletzt. Zu den Toten zählt die Polizei auch ein ungeborenes Kind.

Als Extremist war der 35-jährige Schütze nach Angaben aus Sicherheitskreisen nicht bekannt. Der Deutsche war Sportschütze, hatte seit Dezember 2022 eine Waffenbesitzkarte und war erst kürzlich von der Waffenbehörde aufgesucht worden. Zuvor hatte es einen anonymen Hinweis auf eine mögliche psychische Erkrankung von Philipp F. gegeben. Ziel des unbekannten Schreibers sei es gewesen, das Verhalten und die waffenrechtlichen Vorschriften in Bezug auf Philipp F. überprüfen zu lassen. F. habe laut dem Schreiben eine besondere Wut auf religiöse Anhänger gehegt, besonders auf die Zeugen Jehovas und seinen ehemaligen Arbeitgeber.

Mehr als 100 Schüsse

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Die tödlichen Schüsse waren am Donnerstagabend gegen 21.00 Uhr während einer Veranstaltung im Gebäude der Gemeinde im Hamburger Stadtteil Alsterdorf gefallen. Binnen Minuten war die Polizei am Tatort: Um 21.04 Uhr seien die ersten Notrufe eingegangen. "Um 21.08 Uhr waren erste Kräfte vor Ort", sagte Hamburgs Innensenator Andy Grote am Freitag. Nur eine Minute später, um 21.09 Uhr, sei die Unterstützungsstreife für erschwerte Einsatzlagen (USE) am Tatort gewesen.

Ein Sprecher der Glaubensgemeinschaft berichtete, die Schüsse seien nach dem regulären Gottesdienst gefallen. Dieser habe um 19.00 Uhr angefangen und sei digital übertragen worden. 36 Menschen seien vor Ort gewesen, weitere 25 hätten sich digital zugeschaltet, sagte Michael Tsifidaris, Sprecher der Zeugen Jehovas in Norddeutschland. Um 20.45 Uhr sei die Veranstaltung beendet worden. Die Einsatzkräfte retteten nach den Worten des Innensenators sehr wahrscheinlich etliche Menschenleben: "Wir haben es mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit dem sehr, sehr schnellen und entschlossenen Eingreifen der Einsatzkräfte der Polizei zu verdanken, dass hier nicht noch mehr Opfer zu beklagen sind." Der Täter hatte mehr als 100 Schüsse abgegeben.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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