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Prozess in Ingolstadt Musste Frau für Doppelgängerin-Plan sterben?

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Das Opfer sah der mutmaßlichen Täterin zum Verwechseln ähnlich.

Das Opfer sah der mutmaßlichen Täterin zum Verwechseln ähnlich.

(Foto: picture alliance/dpa)

Eine Frau mit zahlreichen Stichwunden wird tot in einem Auto entdeckt. Schnell glauben Ermittler zu wissen, wer das Opfer ist. Doch der Fall nimmt eine spektakuläre Wendung. Jetzt beginnt der Prozess wegen gemeinschaftlichen Mordes.

Ein spektakuläres Gewaltverbrechen um eine Doppelgängerin wird ab heute das Landgericht Ingolstadt beschäftigen. Einer jungen Frau wird vorgeworfen, dass sie untertauchen und ihren Tod vortäuschen wollte. Deswegen soll sie gezielt über verschiedene Instagram-Accounts Kontakte zu Frauen gesucht haben, die ihr ähnlich sehen.

Ihrem späteren Opfer versprach sie demnach eine kostenlose Behandlung in ihrem Kosmetikstudio, wenn die 23-Jährige dafür Werbung auf Instagram mache. Anfang August 2022 soll die damals 23 Jahre alte Deutsch-Irakerin ihr späteres gleichaltriges Opfer, das ihr zum Verwechseln ähnlich sah, in Eppingen (Landkreis Heilbronn) mit ihrem ebenfalls angeklagten Bekannten abgeholt haben. Auf der Fahrt nach Ingolstadt sollen die beiden die junge Frau in einem Waldstück aus dem Auto gelockt, niedergeschlagen und mit 56 Messerstichen getötet haben.

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Danach hätten sie das Auto mit der Leiche der Frau in Ingolstadt abgestellt, wo sie später von Angehörigen der Verdächtigen gefunden wurde. Die wiederum dachten, es handle sich um die Verdächtige. Erst bei der Obduktion der getöteten Algerierin kamen Zweifel an der Identität auf. Die Kriminalpolizei konnte relativ schnell ermitteln, dass nicht die Ingolstädterin die Tote im Wagen ist. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagte nach Familienstreitigkeiten um die Beziehung mit ihrem Ex-Freund ein neues Leben beginnen und deshalb ihren Tod vortäuschen wollte.

Im vergangenen Sommer war gegen die damals beide 24 Jahre alten Beschuldigten, eine Deutsch-Irakerin und ein Kosovare, Anklage erhoben worden. Die beiden Verdächtigen haben laut Staatsanwaltschaft den Mordvorwurf bestritten. In der Anklage stützt sich die Staatsanwaltschaft deshalb auf Angaben von mehr als 190 Zeuginnen und Zeugen, zahlreiche DNA-Spuren und Inhalte diverser Chatverläufe. Das Landgericht plant 28 Verhandlungstermine, ein Urteil könnte es demnach im Mai geben.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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