"Keine gewöhnliche Tötung" Mutmaßlicher CEO-Mörder wird auch wegen Terrors angeklagt
18.12.2024, 01:41 Uhr Artikel anhören
Staatsanwalt Bragg begründet die Anklage mit dem Motiv des Tatverdächtigen. Dieser habe Terror auslösen wollen.
(Foto: REUTERS)
Der 26-Jährige, der mutmaßlich einen Krankenversicherungschef in New York erschossen hat, könnte lebenslang in Haft kommen - ohne Aussicht auf Bewährung. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm nicht nur Mord vor, sondern auch die Förderung von Terror.
Im Fall des in New York getöteten Krankenversicherungschefs erwartet den Tatverdächtigen ein Mordprozess von besonderer Schwere. Der festgenommene Luigi Mangione wird nicht nur wegen Mordes, sondern auch wegen einer "terroristischen Tat" angeklagt. Dem 26-Jährigen, der derzeit noch in Pennsylvania inhaftiert ist, droht damit eine lebenslange Haftstrafe ohne Aussicht auf Bewährung.
Der Staatsanwalt von Manhattan, Alvin Bragg, sagte, die Tat sei "keine gewöhnliche Tötung" gewesen, sondern habe "Terror auslösen" sollen. Ziel sei es gewesen, eine Gruppe der Zivilbevölkerung einzuschüchtern oder Politik durch Mord zu beeinflussen, sagte er weiter. Deshalb werden Mangione sowohl Mord ersten als auch zweiten Grades vorgeworfen, eine im US-Rechtssystem vorgesehene Unterscheidung, die besonders schwere Haftstrafen ermöglicht. "Diese Art vorsätzlicher und gezielter Waffengewalt kann und wird nicht toleriert werden", sagte Bragg.
Mangione war am Montag vergangener Woche im US-Bundesstaat Pennsylvania festgenommen worden. Die Anklage ist überzeugt, dass er am 4. Dezember in New York den Chef des Krankenversicherungskonzerns UnitedHealthcare, Brian Thompson, erschossen hat. Der 26-Jährige wehrt sich gegen seine Überstellung nach New York, am Donnerstag soll er vor Gericht erscheinen.
Waffe aus dem 3D-Drucker
Der Angeklagte wird auch wegen mehrerer Straftaten im Zusammenhang mit dem Besitz einer Waffe beschuldigt, bei der es sich nach Erkenntnissen der Ermittler um eine mithilfe eines 3D-Druckers hergestellte "Geisterwaffe" handelte. Mit dieser Waffe habe Mangione dem Konzernchef "einmal in den Rücken und einmal ins Bein" geschossen, sagte Bragg.
Der Staatsanwalt verwies darauf, dass sich diese Geisterwaffen überall im Land verbreiteten. "Die fortschreitende Technologie wird dieses Problem nur noch verschlimmern", sagte Bragg. Als Geisterwaffen werden Waffen bezeichnet, die mit im Internet zu kaufenden Bestandteilen und mithilfe eines 3D-Druckers zu Hause hergestellt werden können. Die Waffen haben keine Seriennummer, was für die Ermittler die Fahndung erschwert.
Nach dem mutmaßlichen Mord hatte es in den USA ungewöhnlich viel Sympathiebekundungen für den Täter gegeben. Millionen US-Amerikaner verzweifeln an dem teuren Gesundheitssystem ihres Landes und United Healthcare hat den Ruf, besonders häufig von Ärzten verschriebene Behandlungen abzulehnen. Ermittler hatten allerdings bekanntgegeben, dass Mangione wohl kein Kunde der Versicherung war. Jährlich melden rund 500.000 Menschen in den USA wegen erdrückender Schulden für Behandlungen und Medikamente Privatinsolvenz an.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa