Pistole aus dem 3D-Drucker Nach Mord in New York streiten die USA über Geisterwaffen
13.12.2024, 18:18 Uhr Artikel anhören
Vom Bundeskriminalamt zu Forschungszwecken hergestellte Waffen aus dem 3D-Drucker. (Symbolbild)
(Foto: picture alliance/dpa)
In die Suche nach dem Motiv Luigi Mangiones für den Mord an Versicherungschef Brian Thompson mischt sich die Frage um Geisterwaffen. Die stammen, wie bei Mangione auch, zumeist aus dem 3D-Drucker und sind nicht registriert. In den USA gibt es Zehntausende davon.
Die Ermordung des Versicherungschefs Brian Thompson in New York hat in den USA eine neue Debatte über die sogenannten Geisterwaffen ausgelöst. Die Bürgerinitiative gegen Waffengewalt, Everytown, erklärte, die Tat zeige, wie diese Art Waffen "die Epidemie der Waffengewalt in unserer Nation verschärft haben". Die Organisation Giffords Law Center bezeichnete die Geisterwaffen als "den wahr gewordenen Traum eines Kriminellen".
Als Geisterwaffen werden Waffen bezeichnet, die mit im Internet zu kaufenden Bestandteilen zusammengebaut werden können. Vielfach kommen dabei 3D-Drucker zum Einsatz. Die Waffen kosten nur ein paar hundert Dollar und haben keine Seriennummer - was sie für Kriminelle attraktiv macht, da dadurch die Fahndung erschwert wird.
Der Verdächtige im Mordfall Thompson, Luigi Mangione, hatte bei seiner Festnahme nach Angaben der Polizei eine "schwarze 3D-gedruckte Pistole und einem schwarzen Schalldämpfer" in seinem Rucksack, vermutlich die Tatwaffe. Auf X sprach nach der Tat ein Nutzer "von dem ersten hochkarätigen Attentat mit einer 3D-gedruckten Waffe".
US-Regierung reagierte auf Ausbreitung
Nach Angaben der US-Behörden beschlagnahmte die Polizei im Jahr 2021 fast 20.000 dieser Do-it-yourself-Waffen, 2018 waren es rund 4000 gewesen. Angesichts der zunehmenden Verbreitung hatte US-Präsident Joe Biden 2022 die Bestimmungen verschärft und die Geisterwaffen den gleichen Kontrollen wie bei herkömmlichen Waffen unterworfen. Auch einige Großstädte in Kalifornien haben ihre Bestimmungen zur Nutzung von 3D-Waffen verschärft.
Dies wird von den Befürwortern eines lockeren Waffenrechts vor Gericht angefochten, eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofes steht noch aus. Der Waffen-Aktivist und Buchautor Rob Pincus sieht keine große Gefahr in den 3D-Waffen, sondern eher ein Hobby. Er veranstaltet jedes Jahr einen Wettbewerb für selbstgebaute Waffen. Diese Veranstaltung erinnere "eher an einen Buchclub, als an ein Treffen der Möchtegern-Polizei", sagt Pincus.
Der am Montag festgenommene Mangione ist dringend verdächtig, am 4. Dezember in New York den Chef des Krankenversicherungskonzerns UnitedHealthcare, Brian Thompson, auf offener Straße erschossen zu haben. Es gibt verschiedene Hinweise darauf, dass er aus Wut über das Verhalten der Krankenversicherer in den USA gehandelt haben könnte.
Quelle: ntv.de, als/AFP