Panorama

Behinderte Lucy braucht HilfeMutter kämpft gegen Plastikhalm-Verbot

12.11.2018, 15:47 Uhr
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Einweg-Plastik soll bald aus den Läden verschwinden. (Foto: imago/CHROMORANGE)

Lucy ist 15 Jahre alt und leidet an der Krankheit Myalgische Encephalomyelitis. Sie kann nur mithilfe eines Halms trinken. Das Verbot von Einweg-Plastik stellt sie deshalb vor Schwierigkeiten. Ihre Mutter versucht mit einem emotionalen Appell für sie zu kämpfen.

Lucy leidet seit drei Jahren an einer schweren körperlichen Behinderung. Sie kann sich nur eingeschränkt bewegen und ist auf ständige Hilfe angewiesen. Mit 12 Jahren musste sie bereits die Schule verlassen. Die Krankheit Myalgische Encephalomyelitis schwächte sie zu stark. Jeder Handgriff ist für Lucy eine Herausforderung. Wenn sie etwas trinken will, dann benötigt die 15-Jährige einen Trinkhalm. Das Hilfsmittel aus Plastik ist für ihren Alltag sehr wichtig.

Genau deshalb ist ihre Mutter Karen Grimwade verärgert, dass in Großbritannien zukünftig die Plastik-Trinkhalme aus den Läden verschwinden sollen, wie metro.co.uk berichtet. "Für Lucy sind diese Trinkhalme kein Luxus, sondern einfach eine Notwendigkeit", erklärt sie. "Für eine wichtige Minderheit der Bevölkerung bedeutet das Leben oder Tod. Diese Menschen benutzen die Plastik-Trinkhalme nicht, um damit die Weltmeere zu verschmutzen", sagt Grimwade. Die Mutter versucht mit ihrer Botschaft Politiker und Ladenbesitzer zu überzeugen. Denn für die Familie sei es schon schwer genug, immer genügend Trinkhalme für Lucy dabeizuhaben. Sie könne auch nur die Plastik-Trinkhalme benutzen, weil diese flexibel seien.

Aktuell läuft erst noch eine Beratung über das Anti-Plastikhalm-Gesetz, allerdings bemerkt Grimwade, dass einige Läden diese jetzt schon aus ihrem Sortiment verbannt haben. Dabei soll das Gesetz wohl erst in den kommenden ein bis zwei Jahren durchgesetzt werden. Für die Mutter ist das skandalös: "Es gibt da draußen so viel Plastik-Ramsch für Halloween, Weihnachten und Partys, was einfach rausgeworfen und oftmals nicht recycelt wird. Wenn man Plastikmüll reduzieren will, dann sollte man vielleicht mit den Sachen anfangen, die keiner braucht", kritisiert sie.

Das neue Gesetz ist eine Reaktion auf die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll. Die Vereinten Nationen erwarten bis 2050 eine Verzehnfachung dieser Abfälle. In Großbritannien werden jedes Jahr rund 8,5 Milliarden Trinkhalme weggeworfen. Auch EU-Staaten wollen bis 2030 alle Plastik-Einwegprodukte verbannen und damit das Aufkommen von Plastikmüll deutlich reduzieren.

Quelle: sgu

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