Panorama

Gewitter und lokale UnwetterSo geht es nach der Hitzewelle weiter

05.08.2022, 11:22 Uhr
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Eine Abkühlung und ausreichender Sonnenschutz machen die heiße Tage erträglich. (Foto: picture alliance/dpa)

Seit Tagen ächzt Deutschland unter extremen Temperaturen um die 40 Grad. Die Gefahr für Dürren und Waldbrände ist groß. Wann Skandinavientief "Imke" für Abkühlung sorgt, verrät ntv-Meteorologe Björn Alexander.

Seit Tagen ächzt Deutschland unter extremen Temperaturen um die 40 Grad. Die Gefahr für Dürren und Waldbrände ist groß. Wann Skandinavientief "Imke" für Abkühlung sorgt, verrät ntv-Meteorologe Björn Alexander.

ntv: Wieder 40 Grad auf den Wetterkarten - bleibt die Hitze so unerträglich?

Björn Alexander: Glücklicherweise nicht. Denn derzeit erleben wir den Höhepunkt dieser ersten Hitzewelle im August. Anschließend bleibt es dann zwar sommerlich warm bis heiß. Aber diese krasse Hitze ist - nach aktuellem Stand - vorerst einmal nicht mehr in Sicht.

Bis wann wären solche Extreme denn überhaupt denkbar?

Zunächst einmal dauern die sogenannten Hundstage, also die für gewöhnlich heißeste Zeit des Jahres - ja noch bis zum 23. August. Und wenn man auf die Rekorde schaut, dann sind Spitzen bis über 35 Grad sogar noch bis ins zweite Septemberdrittel möglich. Rekordmarken von 30 Grad und mehr haben die Wetterarchive ebenfalls noch bis ins erste Oktoberdrittel im Programm. Nur, dass die Hitze dann bei weitem nicht mehr so brachial und gespickt mit brühwarmen Tropennächten ist. Dann sind wir eben schon im Spätsommer beziehungsweise im Frühherbst, wohingegen wir jetzt noch voll im Hochsommer gefangen sind.

Wenn nicht mehr krasse Hitze, wie lange denn noch normale Hitze?

Insbesondere für den Südwesten unseres Landes sind die Erholungsphasen zum Durchatmen kurz. Am Samstag wird es mit höchstens 29 Grad nicht mehr heiß, bevor es am Sonntag erneut auf Spitzen von 30 Grad und mehr raufgeht - ein Trend, der bis in die nächste Woche hinein bestehen bleiben wird. Dann sind am Rhein meistens 30 bis 34 Grad zu erwarten.

Das eine Dauerthema in diesem Sommer ist die Hitze, das andere die Dürre. Wie ist die Entwicklung beim Regen in Deutschland im August?

Die Wettercomputer, die ja mehrfach am Tag in die Zukunft schauen beziehungsweise die Trends immer wieder neu berechnen, bewerten die Regenlage für die kommenden 10 bis 14 Tage durchaus sprunghaft. Während es gestern in punkto Trockenheit zwischenzeitlich wirklich verheerend aussah, deutet sich heute ein Licht am Ende des Tunnels an. Mit Glück könnte die Dauer-Hochdrucklage im zweiten Augustdrittel demnach kippen. Das würde nennenswerten Regen zulassen.

Was passiert, wenn der doch nicht kommt?

Dann sieht es übel aus. Die letzten fünf Monate waren - abgesehen vom April - im landesweiten Durchschnitt zu trocken bis deutlich zu trocken. Eine Gemengelage, in der uns ein sonniger, heißer und trockener August gefühlt nochmals weiter in Richtung Wüste katapultieren würde. Das hätte neben weiteren Auswirkungen für die Land- und Forstwirtschaft dann auch zusehends Folgen für andere Bereich. Denken wir beispielsweise an die Schifffahrt, die weitere Einschränkungen hinnehmen müsste, wenn die Pegelstände nochmals deutlich und vor allem dauerhaft absinken würden. Analog beispielsweise zum Jahr 2018 als es Probleme bei den Öl- und Kraftstofftransporten auf dem Rhein gab.

Wenn die Umstellung der Wetterlage kommt: Welche Regenmengen wären denn zu erwarten?

Die Vorhersagen des Amerikanischen Wettermodells haben zum Beispiel momentan bis zu 20. August verbreitet 30 bis 50 Liter Regen im Angebot. Nasser wäre demnach der Süden, der bis dahin auf eine Regensumme von 35 bis 100 Liter kommen soll. Zum Vergleich: normal sind im August um die 70 bis 80 Liter im Deutschlandmittel. Insofern wäre damit sogar noch eine normale Regenausbeute im August denkbar.

Damit zum aktuellen Wettergeschehen. Was erwartet uns?

In der Nacht und am Freitag breitet sich die Kaltfront von Skandinavientief "Imke" bei uns langsam weiter aus. Zuerst ist der Nordwesten betroffen, bevor sich die Abkühlung langsam südostwärts ausdehnt. Damit drohen in der teilweise sehr schwülen Luft mitunter heftige Gewitter. Punktuell mit Unwettergefahr durch Starkregen, Hagel und Sturmböen.

Wird unser Wochenende denn ruhiger?

Am Samstag sind im äußersten Süden noch letzte Reste der schwülwarmen und gewitterwilligen Luft vorhanden. Dementsprechend sind weitere Unwetter nicht auszuschließen. Im großen Rest erwarten uns hingegen nur selten Schauer und viel Sonne. Das Ganze bei Höchstwerten zwischen 19 Grad an der Nordsee und bis zu 29 Grad im Breisgau.

Und am Sonntag?

Können nachmittags Richtung Alpen noch Blitze zucken. Alles in allem haben wir durch Hoch "Oscar" aber entspanntes Sommerwetter vor uns. Dazu erreichen die Temperaturen häufig 20 bis 28, am Oberrhein bis 30 Grad.

Welche Aussichten präsentiert uns das Wetter nächste Woche?

Montag Sonne satt mit entsprechenden Temperaturen zwischen 22 Grad an der Nordsee und bis zu 32 Grad im Südwesten. Am Dienstag und Mittwoch schwappt die wärmere Luft dann immer weiter voran, so dass es landesweit hochsommerlich wird.

Wie warm wird es?

Häufig mit Höchstwerten zwischen 25 und 30 Grad. Frischer bleibt es nur bei den Nordlichtern im Seewind. Heißer ist es unterdessen am Rhein und seinen Nebenflüssen mit Höchstwerten von 30 bis 34 Grad. Ganz normales, aber eben auch sehr trockenes Sommerwetter.

Quelle: ntv.de, Björn Alexander

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