Applaus auf dem Petersplatz Papst Franziskus würdigt Benedikt XVI.
02.01.2023, 13:46 Uhr
Papst Franziskus wird nicht gerade ein gutes Verhältnis zu seinem Vorgänger nachgesagt. Doch im Neujahrsgottesdienst im Petersdom findet er freundliche Worte für Benedikt XVI. Die zahlreichen Gläubigen, Pilger und Besucher reagieren emotional.
Einen Tag nach dem Tod von Benedikt XVI. hat Papst Franziskus die Neujahrsmesse im Petersdom genutzt, um an seinen Vorgänger zu erinnern. Er vertraue "den geliebten emeritierten Papst Benedikt XVI." der Jungfrau Maria an, sagte Franziskus. Benedikt war am Samstag im Alter von 95 Jahren gestorben. Sein Nachfolger Franziskus leitet am Donnerstag die Trauermesse für den aus Deutschland stammenden Geistlichen, die auf dem Petersplatz im Vatikan stattfinden wird. Papst Franziskus betete bei der Neujahrsmesse dafür, dass die Heilige Maria Benedikt XVI. "von dieser Welt zu Gott begleitet". Am 1. Januar begeht die katholische Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria.
"Wir alle schließen uns mit einem Herzen und einer Seele zusammen, im Danken an Gott für das Geschenk dieses treuen Dieners des Evangeliums und der Kirche", sagte das katholische Kirchenoberhaupt in seiner sonntäglichen Ansprache. In diesen Stunden werde die Fürbitte der Gottesmutter besonders für Benedikt erbeten, erklärte der 86-Jährige weiter. Die zahlreichen Gläubigen, Pilger und Besucher auf dem Petersplatz applaudierten nach den Worten Franziskus' über Benedikt.
Am Samstag hatte Franziskus seinen Vorgänger als "großherzige und gütige Person" gewürdigt und erklärt, er sei "dankbar für all das Gute, das er vollbracht hat". Franziskus hatte zuvor am leblosen Körper seines Vorgängers gebetet, wie es aus dem Vatikan hieß. Der Tod von Benedikt XVI. hat weltweit betroffene Reaktionen ausgelöst, die sich auch mit der gegen ihn gerichteten Kritik wegen des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche befassten.
Trauer in Bayern und Berlin
Bis zu seiner Beerdigung am Donnerstag in der Krypta unter dem Petersdom soll der Leichnam von Benedikt XVI. ab Montagmorgen im Petersdom aufgebahrt werden. In der Apostolischen Nuntiatur in Berlin, der diplomatischen Vertretung des Heiligen Stuhls in Deutschland, liegt ab Montag ein Kondolenzbuch für den früheren Papst aus.
In seiner Heimat Bayern wird des Verstorbenen am Dienstagabend mit einem feierlichen Requiem im Münchner Liebfrauendom gedacht, wie die Erzdiözese München und Freising mitteilte. In Marktl am Inn, wo Benedikt XVI. 1927 als Joseph Ratzinger zur Welt gekommen war, wurde die Flagge am Rathaus auf halbmast gesetzt, ebenso wie an allen Behördengebäuden in Bayern.
Benedikt XVI. hatte 2005 die Nachfolge von Papst Johannes Paul II. angetreten. Am 11. Februar 2013 trat er in einem höchst ungewöhnlichen Schritt aus gesundheitlichen Gründen zurück. Er war damit der erste Papst seit 1415, der das Amt als Oberhaupt der katholischen Kirche abgab. Seit seinem Amtsverzicht lebte der emeritierte Papst zurückgezogen im Kloster Mater Ecclesiae, das in den Vatikanischen Gärten liegt. Auch Papst Franziskus, der seit Monaten unter Schmerzen im Knie leidet, schließt einen Rücktritt nicht aus. Zur Neujahrsmesse im Petersdom erschien er in einem Rollstuhl.
Quelle: ntv.de, sba/AFP