Panorama

Frachter-Havarie bis Sandverlust Nordsee-Inseln kämpfen mit Sturmtief-Folgen

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Einige Nordsee-Inseln kämpfen mit den Auswirkungen von Sturmtief "Herwart": Während auf der ostfriesischen Insel Wangerooge enorme Sandmassen plötzlich verschwinden, läuft vor der Insel Langeoog ein 225 Meter langer Frachter auf Grund.

Die schwere Sturmflut in der Nacht zum Sonntag hat auf der ostfriesischen Insel Wangerooge Massen an Sand weggespült. Der Sand am Bade- und Burgenstrand sei zu 80 Prozent verschwunden, sagte Insel-Bürgermeister Dirk Lindner. Wegen der meterhohen Abbruchkante seien zwei Strandübergänge gesperrt. Der Lokalpolitiker fühlt sich alleingelassen. "Wir warnen seit Jahren, aber Land und Bund schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu", kritisierte Lindner.

Den Bade- und Burgenstrand habe die Gemeinde vom Bund gepachtet und müsse jetzt auch für die Kosten aufkommen, wieder Sand aufzuschütten. Die Schäden in anderen Bereichen der Insel könne man erst am Montag beurteilen, wenn das Nachthochwasser weg sei, sagte der Bürgermeister.

Frachter-Havarie

Indes ist vor der Nordsee-Insel Langeoog ist ein Frachter auf Grund gelaufen. Die 22 Menschen an Bord des 225 Meter langen Schüttgutfrachters "Glory Amsterdam" seien nach bisherigen Erkenntnissen unverletzt, teilte das Havariekommando in Cuxhaven mit. Der Frachter hatte keine Ladung an Bord, allerdings 1800 Tonnen Schweröl und 140 Tonnen Marinediesel als Treibstoffe geladen. Im Moment sei das Schiff, das mit einem Doppelboden ausgestattet sei, stabil, sagte eine Sprecherin des Havariekommandos.

Die "Glory Amsterdam" war den Angaben zufolge bereits seit dem Morgen mit zwei ausgebrachten Ankern manövrierunfähig im Meer getrieben. Wegen des starken Seegangs durch das Sturmtief "Herwart" konnten die Anker nicht gehoben werden. Alle Versuche, das Schiff ins Fahrwasser zu schleppen, seien "aufgrund der vor Ort noch immer sehr widrigen Wetterbedingungen fehlgeschlagen", hieß es in der Mitteilung. Schließlich lief das Schiff auf Grund.

Das Havariezentrum bereitete nach eigenen Angaben einen erneuten Freischleppversuch vor, der voraussichtlich nicht vor Montagmorgen erfolgen kann. Dafür seien bereits der Hochsseschlepper "Nordic" und das Mehrzweckschiff "Mellum" vor Ort. Ein Hubschrauber hatte zudem ein Team des Havariezentrums auf der "Glory Amsterdam" abgesetzt.

Das Sturmtief "Herwart" hatte am Sonntag in Norddeutschland schwere Schäden verursacht. An der niedersächsischen Nordseeküste starb ein 63-jähriger Camper, der von einer Sturmflut überrascht worden war.

Quelle: ntv.de, bad/AFP/dpa

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