Elf Liter pro JahrDie Deutschen trinken viel zu viel Alkohol

Mehrere Tausend Euro geben die Deutschen für ihre Gesundheit aus - so viel wie kaum ein anderes Land. Ein neuer OECD-Bericht zeigt noch einen anderen Rekordwert: Beim Alkohol greifen die Bundesbürger ordentlich zu.
Deutsche trinken im Schnitt deutlich mehr Alkohol als die Bürger in anderen OECD-Ländern. Etwa elf Liter reinen Alkohols nehmen Deutsche im Alter ab 15 Jahren im Schnitt rechnerisch pro Jahr zu sich, wie aus dem in Paris veröffentlichten Gesundheitsbericht "Health at a Glance" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht. Der Schnitt aller 38 OECD-Länder liegt bei neun Litern Reinalkohol.
Der Alkoholkonsum zählt zu den wenigen Gesundheitsfaktoren, in denen Deutschland schlechter abschneidet als die übrigen OECD-Länder. Dazu zählt aber auch die Einschätzung der eigenen Gesundheit: Elf Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren klagen in Deutschland über Gesundheitsprobleme, drei Punkte mehr als im OECD-Schnitt.
Die Lebenserwartung entspricht in Deutschland mit 81,1 Jahren hingegen genau dem Schnitt der OECD-Länder. Deutschland gibt zudem deutlich mehr für Gesundheit aus als die übrigen Mitgliedsländer, nämlich rund 8000 Euro pro Kopf. Der OECD-Schnitt liegt bei etwa 4900 Euro. Insgesamt geben die OECD-Länder der Studie zufolge 9,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Gesundheit aus, in Deutschland sind es 12,3 Prozent.
Die Organisation geht davon aus, dass die Ausgaben für Gesundheit bis 2045 um etwa 1,5 Prozent steigen werden. Dies erkläre sich durch bessere Technologien, höhere Erwartungen und eine alternde Bevölkerung.
Unterdessen ist der Anteil der übergewichtigen Menschen in vier von fünf OECD-Ländern zwischen 2013 und 2023 weiter angestiegen. Insgesamt sind mittlerweile 54 Prozent der Menschen übergewichtig oder adipös. "Vorbeugende Gesundheitsmaßnahmen können eine kosteneffiziente Möglichkeit sein, um wichtige Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen oder schädlichen Alkoholkonsum zu verringern", sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann.