Russische Tankerunglücke 2024 Ölpest im Schwarzen Meer wohl giftiger als befürchtet
27.07.2025, 11:21 Uhr Artikel anhören
Damit ist es kaum getan: erste hilflose Reinigungsarbeiten nach dem Unglück im Dezember.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Im Dezember versinken zwei russische Öltanker im Schwarzen Meer - zahlreiche Meerestiere verenden. Und einem Medienbericht zufolge ist kein Ende der Ölpest in Sicht.
Die Havarie von zwei Öltankern vor der russischen Küste im Schwarzen Meer hat offenbar größere Schäden verursacht, als russische Behörden einräumen. Laut einem Bericht des "Spiegel" werden rund sieben Monate nach dem Unglück noch immer giftige Ölklumpen an die Küste gespült. Tausende Liter Öl befinden sich demnach noch in den gekenterten Schiffsteilen und wurden bisher nicht abgepumpt.
Zudem gibt es Hinweise, dass Teile der Ladung falsch deklariert sein könnten. Demnach könnten die Tanker nicht, wie angegeben, nur das vergleichsweise leichte Schweröl M-100 geladen haben, sondern weitaus giftigere und schwerer abbaubare Schwerölsorten. Entscheidende Ergebnisse der rund 8000 von der russischen Verbraucherschutzbehörde genommenen Proben des angespülten Öls wurden nicht veröffentlicht.
Die Rekonstruktion von Routen deutet laut dem Bericht darauf hin, dass mindestens einer der hochseeuntauglichen Öltanker besonders schädliches Schweröl in Rostow am Don geladen haben könnte. Auch Recherchen des Magazins im Umfeld einer einige Kilometer entfernten Raffinerie deuten darauf hin.
Spekuliert wird, dass die Tanker womöglich ein größeres Schiff der russischen Schattenflotte beladen sollten. Mit diesen Schiffen wird kaum verarbeitetes russisches Schweröl um den Erdball verschifft, um seine Herkunft zu vertuschen.
Die mehr als 50 Jahre alten Öltanker waren Mitte Dezember bei schwerer See in der Meerenge von Kertsch zwischen dem russischen Festland und der von Moskau annektierten Halbinsel Krim in Seenot geraten und gekentert. In der "Wolgoneft 212" klaffte ein Riss am Rumpf, das Schiff zerbrach in zwei Teile und ging unter. Der zweite Tanker, die "Wolgoneft 239", zerbrach ebenfalls; sein Heck lief kaum 50 Meter vor der Küste auf Grund. Die verunglückten Frachter waren eigentlich für die Schifffahrt auf Flüssen vorgesehen und dürfen nur kurzfristig ins Meer. Sie sollen sich länger als erlaubt in den Küstengewässern aufgehalten haben, als es zum Unfall kam.
Die russische Regierung soll in der von der Ölpest betroffenen Region am Schwarzen Meer bereits 170.000 Tonnen verunreinigten Sand abtransportiert und mittlerweile 150 Strände gesperrt haben. Dennoch berichteten Anwohner, dass Menschen weiterhin an den Stränden baden. Sie würden über die eigentlichen Gefahren und die Zusammensetzung der Ölklumpen im Unklaren gelassen, so der Vorwurf von Umweltschützern. Als Folge der Ölpest verendeten bereits zahlreiche Fische sowie Delfine und Wale.
Quelle: ntv.de, ghö