Wusste Polizei nicht Bescheid?Paddock schoss vor Blutbad auf Wachmann

Die Polizei korrigiert ihre Angaben zum Ablauf des Massakers von Las Vegas. Wenige Minuten bevor Paddock auf Konzertbesucher feuerte, schoss er demnach einen Wachmann nieder. Das wirft die Frage auf, wieso die Polizei den Attentäter nicht eher orten konnte.
Der Heckenschütze von Las Vegas hat nach jüngsten Polizeiangaben bereits vor dem tödlichen Kugelhagel auf Konzertbesucher durch die Tür seiner Hotelsuite auf einen Wachmann geschossen. Stephen Paddock habe sechs Minuten vor dem Blutbad Schüsse auf Wachmann Jesus Campos abgefeuert, sagte Sheriff Joseph Lombardo vor Journalisten. Bislang hatte es geheißen, Campos sei erst nach dem Blutbad kurz vor der Erstürmung der Suite verletzt worden.
Warum die Polizei Paddock angesichts der Schüsse auf den Wachmann nicht eher orten konnte, erläuterte der Sheriff nicht. Bislang war Campos als Held gefeiert worden, weil die Ermittler davon ausgegangen waren, dass Paddock durch das Auftauchen des Wachmanns auf dem Gang davon abgehalten wurde, weiter aus dem Fenster auf Konzertbesucher zu schießen.
Nach neuesten Erkenntnissen war der Mann allerdings in den 32. Stock des Mandalay Bay Hotels gekommen, bevor das Massaker begann. Campos habe demnach eine offene Tür überprüfen wollen, nachdem es einen entsprechenden Alarm gegeben hatte. Dabei habe er Bohrgeräusche aus der Suite des späteren Attentäters gehört und dem nachgehen wollen.
Die Kameras, die Paddock im Flur und an seiner Zimmertür angebracht hatte, warnten ihn offenbar vor dem nahenden Wachmann – Paddock schoss durch die Tür und verletzte den Mann am Bein. Campos habe daraufhin andere Sicherheitskräfte informiert. Laut Aussage des Sheriffs wussten die Polizisten, die Minuten später auf der Suche nach dem Attentäter waren, jedoch nichts von den Schüssen auf den Wachmann des Mandalay Bay Hotels.
Der Heckenschütze hatte am 1. Oktober vom 32. Stock eines Hotels aus minutenlang tausende Schüsse auf die Besucher eines Freiluft-Country-Festivals abgefeuert und dabei 58 Menschen getötet und hunderte verletzt. Anschließend erschoss sich der 64-Jährige selbst.