Vor allem zum Schutz des Opfers Paul-Prozess hinter verschlossenen Türen
02.12.2016, 12:57 Uhr
Der Anklage zufolge sollte der Junge bei dem mutmaßlichen Täter leben.
(Foto: dpa)
Es geht um den schweren sexuellen Missbrauch eines Kindes, um den Besitz von Kinderpornografie und Körperverletzung. Um das Opfer, einen zwölfjährigen Schweizer Jungen, zu schützen, wird die Öffentlichkeit von dem Prozess aber ausgeschlossen.
In Düsseldorf hat der Prozess gegen einen Mann begonnen, der im Onlinespiel Minecraft Kontakt zu einem zwölfjährigen Jungen aufgenommen und ihn später missbraucht haben soll. Der 35-Jährige steht nun unter anderem wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs vor dem Landgericht.
Noch vor Verlesung der Anklage schloss das Gericht die Öffentlichkeit aus. Der Verteidiger des 35-Jährigen hatte zuvor argumentiert, dass andernfalls "schutzwürdige Interessen" seines Mandanten verletzt würden. Auch die Anwälte des Opfers hatten einen ähnlichen Antrag gestellt. Einer Gerichtssprecherin zufolge muss das öffentliche Interesse in diesem Fall hinter dem Schutz des persönlichen Lebensbereichs vor allem des Opfers zurückstehen.
Keine Details
Der Ausschluss gilt nicht nur für die Verlesung der Anklage, sondern für den gesamten Prozess. Auch das Urteil wird nur als solches bekanntgegeben werden, nicht aber Details dazu oder die rechtliche Begründung.
Den Ermittlungen zufolge gewährte der Mann dem Jungen aus der Schweiz als Administrator Vergünstigungen bei dem Onlinespiel und gewann schon bald das Vertrauen des Kindes. Er überredete den Jungen demnach zu einem Treffen. Cyber Grooming nennen Experten das Vorgehen von Pädo-Kriminellen im Internet. Damit sind unter anderem scheinbar freundliche Annäherungen in sozialen Netzwerken gemeint, hinter denen sexuelle Absichten stecken.
Die Anklage beschreibt den mehrfachen Missbrauch, den der Angeklagte umfassend gestanden hat, detailliert. Der Anwalt des zwölf Jahre alten Opfers sagte, es gehe dem Jungen sehr schlecht. Er werde wegen der intensiven Medienberichterstattung über den Fall ständig auf die Tat angesprochen.
Für den Prozess sind drei Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil könnte bereits in der kommenden Woche fallen.
Quelle: ntv.de, sba/dpa