Razzia gegen Kinderpornographie Polizei durchsucht Wohnungen in ganz NRW
08.03.2023, 16:29 Uhr Artikel anhören
Oberstaatsanwalt Markus Hartmann sagte, die Tatsache, dass "ganz gewöhnliche Messengerdienste" verwendet wurden, zeige das Ausmaß von Kinderpornographie im Netz.
(Foto: dpa)
Nordrhein-Westfalen meldet einen Erfolg im Kampf gegen Kinderpornographie. Bei einer Razzia in mehr als zwei Dutzend Städten werden die Wohnungen von 35 Beschuldigten durchsucht. 500 Datenträger werden sichergestellt.
Mit einer landesweiten Razzia in 27 Städten ist die Polizei in Nordrhein-Westfalen dem Besitz und der Verbreitung von Kinderpornografie nachgegangen. Die Maßnahmen richteten sich gegen 35 Beschuldigte, die im Verdacht stehen, über einen Messengerdienst Foto- und Videodateien ausgetauscht zu haben, teilte Markus Hartmann, Leiter der zentralen Cybercrime-Einheit bei der Staatsanwaltschaft in Köln (ZAC NRW) mit.
34 Beschuldigte seien Männer. Einsätze gab es unter anderem in Bonn, Essen, Köln und Wuppertal. Damit sich die Verdächtigen über den Messengerdienst nicht gegenseitig warnen konnten, erfolgte die Durchsuchung ihrer Wohnungen den Angaben zufolge gleichzeitig.
Die mehr als 500 Datenträger müssten nun ausgewertet werden. Den Verdächtigen droht eine Anklage oder ein Strafbefehl wegen Besitzes oder Besitzes und Verbreitung von Kinderpornografie. "Der Kampf gegen Kinderpornografie ist ein Langstreckenlauf, bei dem wir nicht nachlassen", sagte Ingo Wünsch, Direktor des Landeskriminalamtes NRW.
Seit Missbrauchsfall Lügde Bemühungen intensiviert
"Die Tatsache, dass Missbrauchsabbildungen auch über ganz gewöhnliche Messengerdienste geteilt werden, zeigt das Ausmaß des Problems von Kinderpornografie im Netz", sagte Hartmann. Die Behörden wollen nach eigenen Angaben mit dem Aktionstag verdeutlichen, dass die Verbreitung von Kinderpornografie konsequent verfolgt wird. "Der Kampf gegen Kinderpornografie ist ein Langstreckenlauf, bei dem wir nicht nachlassen", sagte Wünsch.
Nach dem Missbrauchsskandal Lügde wurde der Kampf gegen Kinderpornographie ein Schwerpunkt der Polizei in Nordrhein-Westfalen. Das Personal in diesem Bereich wurde auf 400 nahezu vervierfacht, wie das Landesinnenministerium mitteilte. Innenminister Herbert Reul hatte 2019 gesagt, Kindesmissbrauch habe für die Kriminalpolizei denselben Stellenwert wie Mord. Neben Lügde gab es in Nordrhein-Westfalen auch große Missbrauchsskandale in Münster und Bergisch-Gladbach.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP