Scotto-Brüder verhaftetPolizei fasst bekannte Mafiosi auf Sizilien

Bei einer Razzia in Palermo gehen Ermittlern drei Mafia-Mitglieder ins Netz. Den Brüdern der Scotto-Familie wird unter anderem der Mord an dem Mafiajäger Paolo Borsellino zur Last gelegt.
Die italienische Polizei hat bei einem Schlag gegen die Mafia in Sizilien mehrere Mitglieder einer bekannten Kriminellen-Familie festgenommen. Laut Medienberichten sind drei Scotto-Brüder bei einer größeren Razzia in Palermo geschnappt worden. Einer davon sei Gaetano Scotto, der im Zusammenhang mit dem Attentat auf den Mafiajäger Paolo Borsellino von 1992 in Verdacht geraten war. Der Jurist war im Sommer 1992 zusammen mit fünf Begleitern in Palermo von einer Autobombe getötet worden.
Gaetano Scotto saß schon im Gefängnis. Die Ermittler werfen ihm jetzt vor, als Mafia-Boss stets weitergemacht zu haben. Unter anderem wird er zudem verdächtigt, an einem Mord an einem Polizisten und dessen Frau im August 1989 in Carini beteiligt gewesen zu sein. Er hatte das stets bestritten, hieß es.
Anschlag auf Richter
Die Ermittler nahmen nach den Berichten zudem Pietro und Francesco Paolo Scotto fest. Pietro Scotto war wegen des Anschlags auf den Richter Borsellino zu einer lebenslangen Haft verurteilt worden. 1999 sprach ihn ein Berufungsgericht in Palermo wieder frei. Ein Belastungszeuge hatte seine Aussagen geändert und war als unglaubwürdig eingestuft worden. Insgesamt habe die sizilianische Polizei bei ihrer Razzia gegen die Cosa Nostra jetzt acht Verdächtige gefasst, hieß es.
Operationen gegen die Mafia sind in Italien an der Tagesordnung. Im Januar fassten Ermittler 94 Verdächtige in der Gegend um Messina im Nordosten Siziliens. Ihnen wird unter anderem Betrug, Drogenhandel und Erpressung vorgeworfen. Die Bande soll in der Bergregion Nebrodi EU-Fördergelder für die Landwirtschaft für ihre kriminellen Geschäfte benutzt haben. So sollen mehr als fünf Millionen Euro in die Tasche der Bosse geflossen sein, berichteten italienische Medien.