Neue Erkenntnisse im Fall Tugce A.Polizei findet wichtige Zeuginnen

Seit Tagen sucht die Polizei nach zwei Mädchen, denen Tugce A. half - und dafür mit ihrem Leben bezahlte. Nun finden Beamte die beiden offenbar. Derweil wehrt sich Tugces Familie gegen die Verbreitung eines Videos, das den Tathergang zeigt.
Ermittlungsfortschritt im Fall Tugce A.: Die Polizei hat zwei wichtige Zeuginnen aufgespürt. Das berichtet der "Focus". Wie die Staatsanwaltschaft bestätigte, handelt es sich bei den beiden Personen im Alter von 13 und 16 Jahren um die beiden Mädchen, die Tugce A. vor aufdringlichen Jungs beschützen wollte, bevor sie selbst auf dem Parkplatz vor einem Schnellrestaurant in Offenbach niedergeschlagen wurde.
Der mutmaßliche Täter Sanel M. traf Tugce A. mit einem Schlag an der Schläfe, die junge Frau prallte daraufhin mit dem Kopf auf den Asphalt und fiel ins Koma. Im Krankenhaus erlag sie ihren Verletzungen und starb vergangene Woche. Der 18-jährige Sanel M. sitzt in Untersuchungshaft. Tugce A. soll Medienberichten zufolge am Mittwoch im hessischen Bad Soden-Salmünster beerdigt werden. Vor der Beisetzung soll sie in einer Moschee aufgebahrt werden.
Die Polizei wolle nun prüfen, ob es sich bei den beiden aufgespürten Zeuginnen um die fraglichen Personen handele, zitiert das Blatt einen Sprecher der Polizei. Auch wenn sie nicht Zeugen der eigentlichen Tat gewesen seien, so könnten sie doch wichtige Informationen zu den Hintergründen des Streits liefern, der Tugce letztlich das Leben kostete.
Polizei rätselt um Video
Derweil zeigten sich Angehörige und Freunde von Tugce empört darüber, dass das Überwachungsvideo von dem Parkplatz im Internet veröffentlicht wurde. Auf einer Facebook-Seite, die von Freunden und Angehörigen betrieben wird, appellierten sie daran, das Video nicht weiter zu teilen. Die Veröffentlichung sei ohne das Einverständnis der Familie vorgenommen worden.
Man könne zwar rechtlich nicht gegen die Verbreitung vorgehen. Das Zurschaustellen, wie Tugce stirbt, sei jedoch unter aller Würde - sowohl für Tugce, als auch für die Hinterbliebenen, heißt es in einer Mitteilung auf der Seite. "Aus Respekt gegenüber der Familie möchten wir an eure Menschlichkeit appellieren: teilt es nicht weiter." Die Familie habe in diesem Moment dasselbe durchgemacht wie in der Tatnacht, heißt es weiter.
Zuvor war im Internet ein Video veröffentlicht worden, das den tödlichen Angriff auf die junge Frau zeigt. Die Polizei weiß offenbar nicht, wie das Video an die Öffentlichkeit gelangen konnte. Wie der "Focus" einen Sprecher zitiert, wolle man den Vorgang aber intern prüfen.